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Augen auf, bei der Wahl der ReiseLEITUNG

Mein persönlicher „Faktencheck“

Über ein Jahr waren wir nun auf einer geführten Reise durch einen beträchtlichen Teil dieser Welt unterwegs. Eigentlich sind wir gewohnt, alleine zu reisen – auch auf anderen Kontinenten. Diese Reise haben wir uns jedoch nicht alleine zugetraut. Das würde ich rückblickend anders einschätzen, allerdings wäre viel mehr Zeit notwendig und auch eine Portion Glück hier und da, wo es keine klaren Regeln und Grauzonen gibt. Vielleicht hätten wir auch nicht alle Länder bereisen können…

So aber haben wir uns entschieden, eine Menge Geld in die Hand zu nehmen und mit einem Veranstalter zu reisen, der mit seiner langjährigen Erfahrung, einer besonders engagierten Reiseleitung, mit der langjährigen Zusammenarbeit mit erfahrenen Guides vor Ort sowie einzigartigen Erlebnissen bzw. kultureller Nähe geworben hat. All das in Kombination sei bei anderen Veranstaltern nicht  zu finden. Genau das hatten wir gesucht.

Drei Punkte vorab

Es war und ist für mich die Reise meines Lebens! Davon zeugen die Bilder und Berichte, die auf diesem Blog zu finden sind.
Ich würde jedoch niemals mehr eine solch lange Reise antreten, ohne den Reiseleiter vorher persönlich erlebt zu haben.
Und: Mit dem Veranstalter werde ich nicht mehr reisen, dafür sind insgesamt zu viele Dinge schief gelaufen, die letztlich zum Gesamtbild geführt haben.

Ein Blick in den Rückspiegel der Erfahrungen

Reiseleitung

Das Engagement und die Lebendigkeit derer, die die Reise vorab beworben und verkauft haben, vermisste ich bei unserem Reiseleiter schmerzlich. 

Aus heutiger Sicht ist es zwingend erforderlich, den ReiseLEITER vor Antritt einer solchen Reise persönlich kennenzulernen und das nicht nur an einem Nachmittag – schließlich verbringt man ein Jahr zusammen. Eigentlich sollte die Reiseleitung selbst die Reise „verkaufen“ und niemand anderes. Schließlich ist die Reiseleitung Tag für Tag vor Ort und man bekommt ein Gefühl dafür, ob man kompatibel ist oder nicht.

Unser Reiseleiter stellte sich uns per Signal-Nachricht sieben Wochen vor Start in Istanbul vor. Sein Name war vorab nie gefallen. Noch in der Nachricht wurde von wechselnden Teams gesprochen, die uns begleiten würden. Uns wurde ein Jahr zuvor erklärt, es wäre Firmenpolitik, dass die Reiseleitung im Verlauf eines Jahres wechselt, damit Mitarbeiter nicht ausbrennen. Leider blieb ein Wechsel bei uns aus, so dass wir keine alternative Erfahrung machen konnten.

Da unser Reiseleiter im Vorfeld nie Thema war, hatte er auch keine Ahnung von dem, was mit uns besprochen bzw. was uns versprochen wurde. Er war auf keinem Vortreffen und wie sich herausstellte, hatte er noch nicht einmal das Tourbuch gelesen. Das äußerte er, als er von einer Teilnehmerin auf einen Inhaltspunkt angesprochen wurde.

Ich hätte mir einen Reiseleiter gewünscht, der von seinen eigenen Reiseerfahrungen und seiner Kenntnis von den Ländern berichtet, uns einstimmt auf das, was uns erwartet, der sichtbar und ansprechbar ist, der sich während einer Coronaerkrankung oder eines Krankenhausaufenthaltes mal erkundigt, wie es einem geht, der auch mal Interesse zeigt, wenn Teilnehmer an ihren Autos schrauben, weil irgendetwas defekt ist. Das hätte einfach ein besseres Gefühl gegeben und war auch so beworben worden. Es soll bezogen auf den Reiseleiter schon auf einer anderen Reise Beschwerden gegeben haben. Das wussten wir natürlich im Vorfeld nicht.

Aber jeder Jeck ist anders und niemand kann über seinen Schatten springen. Unser Reiseleiter hielt es eher mit der im Tourbuch erwähnten Holschuld der Teilnehmer, was Informationen anbelangt. Darauf wies er uns eines Tages hin. So sind wir dann vielen Informationen hinterhergelaufen. Etliches habe ich auch von anderen Gruppenteilnehmern gehört, die ebenfalls etwas erfragt haben. Eine gern genutzte Begrüßungsformel der Reiseteilnehmer untereinander lautete: „Hast du schon gehört…?“

Reisebegleitung

Letztlich haben die beiden jungen Reisebegleiter die Reise für mich „gerettet“. Schlecht vorbereitet und ausgestattet, wurden sie von dem Veranstalter ins kalte Wasser geschmissen. Jung an Jahren ohne Erfahrungen im Umgang mit Gruppen, ohne persönliche Erfahrungen mit dem Veranstalter sowie Reiseerfahrungen in den meisten Ländern, die wir bereist haben, haben sie das Beste daraus gemacht und sich mehr als engagiert eingebracht. 

Er hat sich rührend und hingebungsvoll um die Autos gekümmert und auch sonst etliches von der schwachen Reiseleitung ausgeglichen. 

Sie hat jeden Tag die Roadbooks neu erfunden, ohne auf eine Datenbank oder die langjährigen Erfahrungen des Anbieters zurück greifen zu können, hat die Wegstrecken ausgetüftelt, Frühsport angeboten und vieles mehr.

Es war jedoch ihre erste Reise und von daher brachten auch sie nicht die langjährigen Erfahrungen mit, von denen wir hätten profitieren können. Sie haben uns Zu Beginn und am Ende der Reise insgesamt ein Dreivierteljahr begleitet – in der Zwischenzeit wurden sie vertreten. Ein Reisebegleiter, der die Gruppe unterwegs mit seinen Aktionen gefährdete, wurde aus dem Verkehr gezogen.

Ausstattung

Abgesehen davon, dass beide Teamfahrzeuge nicht den offiziellen Standards entsprachen, die Bedingung für die Teilnahme waren, fehlte es an Ausstattung. Immer wieder mussten Teamer gerade zu Beginn der Reise Dinge besorgen, die zur Grundausstattung von Begleitfahrzeugen gehört hätten. Die Reiseleitung reiste nicht aus Deutschland an und hatte offensichtlich auch keinerlei Einfluss genommen. Niemand hatte unsere Reise im Vorfeld zu seiner Sache gemacht.

Versprochenes Material, wie z.B. Walkie Talkies, fehlten. Auf einem Vortreffen per Video hieß es auf Nachfrage, wir bräuchten keine zu kaufen, das Team hätte welche dabei. Diese hätten in Pakistan während der tagelangen Fahrt in der Kolonne ohne SIM-Karte sicher so manchen Ärger und Kummer vermeiden können. 

Meetings und Reiseinfos

Vermisst habe ich regelmäßige informative Meetings. Meist waren es Stehmeetings auf denen lediglich das Roadbook für den nächsten Tag vorgelesen/vorgetragen wurde. Informationen im Roadbook waren nicht selten Wikipedia entnommen, ohne dies kenntlich zu machen. Hinweise auf das, was uns unterwegs an Highlights erwartet, waren äußerst selten – und davon gab es einige. Auf dem Vortreffen hieß es, dass wir keine länderspezifischen Reiseführer benötigen. Wir würden stets mit umfangreichen Informationen versorgt. Das haben wir insbesondere zu Beginn der Reise nicht so erlebt. Auf Fragen beispielsweise wie: „Wie schnell darf man in Armenien fahren?“, lautete die Antwort: „Kannst du auf diesen Straßen schnell fahren?“ – ergänzt wurde diese, ja eigentlich humorvolle Antwort leider nicht. Natürlich kann ich das selbst recherchieren. Aber das sind eigentlich notwendige Infos für Reisende, die mit dem eigenen Wohnmobil unterwegs sind. Und die Frage zu beantworten, sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Spätestens ab Armenien wuchs unsere digitale Reisebibliothek mit jedem Land sowie die das Zeitbudget für eigene Recherchen. Wir haben versucht, vor der Welle zu sein, uns Informationen selbst zu besorgen und selber zu planen.

Vorausschauendes Planen

Die Frage, was in ein oder zwei Tagen auf dem Programm steht, konnte oftmals nicht beantwortet werden. Meist lautete die Antwort des Reiseleiters, dass er das die lokalen Guides fragen müsse. Das war insbesondere ärgerlich, weil wir in größeren Städten oftmals einen Tag zur freien Verfügung hatten, den wir somit vorab nicht planen bzw. Programmpunkte längerfristig online buchen konnten. Schließlich wollten wir keine Dinge doppelt machen. So waren auch wir „gezwungen“ unser Programm mit der heißen Nadel zu stricken. Bitten von Teilnehmern nach einer Entschleunigung in diesem Punkt (Planung  fünf Tage im voraus) verpufften im Nirwana.

Das Pläne, die für die nächsten Monate gemacht werden, sich immer mal wieder verändern, das ist auf so einer Tour verständlich. Dass sie sich jedoch innerhalb von wenigen Tagen immer wieder ändern und dies mit keiner Silbe erklärt oder erläutert wird, finde ich befremdlich. 

Kommunikation und Transparenz

Aus meiner Sicht hat es durchgehend an Kommunikation und Transparenz gemangelt. Diese hatten etliche Teilnehmer bei einer Feedbackrunde nach 100 Tagen gewünscht – geändert hat sich leider nichts. Eine weitere Feedbackrunde gab es nicht. Zwischenauswertungen waren nicht erwünscht.

Abmahnungen

Wer den Blog verfolgt hat, erinnert sich sicherlich noch an die heftige Auseinandersetzung, die ich unfreiwillig in Indien mi bekommen hatte. Damals wurde einem Teilnehmer mit Ausschluss gedroht. Mich hatte das sehr beschäftigt.

Immer wieder hieß es, dass es Abmahnungen gegeben hätte. Niemand wusste Genaues. Ein Gerücht war sogar, dass die Reiseleitung abgemahnt worden sei, weil sie sich für ein paar Tage nach einem Treffen mit dem Tourdirektor deutlich engagierter zeigte als zuvor. 

Wir selbst haben im Gegensatz zu anderen keine Abmahnung erhalten. Doch fand ich es bis zum Schluss der Reise irritierend, dass es offensichtlich ein Instrument gab, das niemals erklärt wurde und irgendwie auch ein Tabu blieb. 

Programm

Insgesamt war das Programm sehr umfangreich, sogar umfangreicher als zugesagt. Das hat mich sehr positiv überrascht. Die einzelnen Programmpunkte waren gut organisiert und haben fast immer reibungslos funktioniert. 

Gleichwohl waren die Programmpunkte fast ausschließlich touristisch. Auf die meisten möchte ich auch nicht verzichten. Aber der angekündigte persönliche Kontakt zu den Menschen vor Ort, der vorab beworben wurde, das Besondere, das sich durch das Wissen der lokalen Guides vor Ort abhebt von anderen Gruppenreisen, das hat es bis auf wenige Ausnahmen nicht gegeben. Ganz im Gegenteil wurde mir einmal in Indien stolz erzählt, dass die Menschen vor Ort von uns fern gehalten würden.

Einiges konnten wir hier und da dann selber organisieren, aber das ist während einer laufenden Reise in dem Tempo natürlich schwierig. Auf den Werbefotos hatte die Gruppe immer mal wieder irgendwo mit einer Gruppe Einheimischer zusammen gesessen. 

In Indien setzte sich einmal eine Gruppe vom Lions Club, die uns mit Essen und kleinen Geschenken begrüßt hatte, zu uns. Wir wollten einen deutschsprachigen Film schauen. Dieser wurde dann vom Reiseleiter gestartet, als würde niemand dort sitzen. Nach und nach sind die Gäste gegangen. Viele von uns haben sich geschämt. Auch dem Vorschlag, wenigstens englischsprachige Untertitel einzublenden, wurde nicht gefolgt.

Großzügig

Ansonsten habe ich den Veranstalter als großzügig erlebt. Es gab mehr Programmpunkte und Gruppenessen als angekündigt. Auf Vorschläge wurde, wenn es möglich war, eingegangen, spontane Anpassungen waren hier und da ebenfalls möglich. Ich hatte nicht den Eindruck, dass mit spitzem Bleistift gerechnet wird.

Grenzübertritte

Die Visaformalitäten und Grenzübergänge waren gut organisiert, auch wenn immer wieder die gleichen Unterlagen von uns gefordert wurden. Auch die, die wir schon vor Reisebeginn online hochladen mussten. Offensichtlich arbeitet die Verwaltung nicht so professionell, wie es anfangs den Anschein hatte.

Stellplätze

Insgesamt haben wir meiner Meinung nach zu häufig auf Hotelparkplätzen bzw. sogenannten technischen Stellplätzen gestanden. Ob es in der Hitzeperiode Alternativen zu engem Aneinanderstehen auf Asphalt gegeben hätte? Auf Vortreffen sieht man derartige Bilder nicht. Da wird von den tollen Stellplätzen geschwärmt und es werden nur Aufnahmen von den schönsten gezeigt. Die Realität bei 365 Tagen sieht jedoch anders aus – da sollte man sich ehrlich machen, um keine falschen Erwartungen zu wecken.

Lokale Guides

Die lokalen Guides waren in ihrer Rolle, ihrem Selbstverständnis und im Grad der Organisation sehr unterschiedlich. Die Mentalität ist in vielen bereisten Ländern eine völlig andere als bei uns, das ist einfach so. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass sie alle ihr Bestes gegeben haben, dass sie aber nicht immer auf unsere Bedürfnisse eingestimmt waren. 

Als ich auf Nachfrage eines Guides, wie ich geschlafen habe, antworte, dass ich lange wach lag, weil es so warm war, zeigte er sich erstaunt, weil er dachte, dass wir alle eine Klimaanlage hätten. Dass dies eher die große Ausnahme war, war ihm nicht klar. Vielleicht hätte das Einfluss auf die Auswahl der Plätze gehabt?

Auch einem lokalen Guide wurde die Zusammenarbeit frühzeitig gekündigt und zwar vier Tage vor Ende der Reise durch Indonesien. Er war eines Tages einfach weg. Ihm soll nach eigener Aussage die Beendigung der Zusammenarbeit damit begründet worden sein, dass dies der Wunsch der Gruppe war… wir waren alle entsetzt. Das war nie Thema. Zu dem Zeitpunkt hatte er uns schon sieben Wochen begleitet und war für uns Teilnehmer immer ansprechbar, offen, hilfsbereit und interessiert an unserem Wohlergehen. Einige haben ihn während der Zeit der Verschiffung auf Bali noch einmal besucht.

Kostenrahmen

Insgesamt ist der Kostenrahmen vom Veranstalter eingehalten worden, was die über ihn abgerechneten Leistungen anbelangt. Und dennoch wurde die Reise um einen erheblichen Betrag teurer. Zum einen ist das der weltweiten Teuerungsrate geschuldet, aber auch, weil Verschiffungen teuerer wurden und hinzukamen, nebst allem, was da an Unterbringung, Versorgung und Mobilität dranhängt. Erstaunt hat mich, dass im Vorfeld der Verschiffungen nie ganz klar war, wie teuer sie sein würden. Letztlich waren die Nebenkosten jeweils deutlich höher als erwartet. Andere Anbieter benennen diese Nebenkosten und Hafengebühren in ihren Angeboten bis auf die Stelle nach dem Komma genau. 

Für uns kamen schnell viele tausend Euro Mehrkosten zusammen. Das wird bei den Vortreffen nicht deutlich. Hier heißt es, dass es immer einen Plan A, B und C gibt. Auf die anfallenden Kosten wird nicht eingegangen.

Ein frühzeitiger Reiseabbruch, z.B. weil einem die Verschiffung zwischendurch zu teuer wird, ist zwar möglich, die Reisekosten für den Rest der Reise bekommt man jedoch nicht erstattet. Das ist einerseits verständlich. Es kann jedoch sein, dass das persönliche maximale Budget somit schneller erschöpft ist, als erwartet. Darauf muss man gefasst sein.

Wer die Suppe bestellt muss sie auch zahlen?

Während der Verschiffungen innerhalb Indonesiens ist unser Amigo zweimal falsch eingruppiert worden, was eine Differenz von 250 € ausgemacht hat. Das haben wir nur durch Zufall mitbekommen. Unser Amigo hätte zu den kurzen Fahrzeugen gehört – letztlich hatten wir das kürzeste Fahrzeug in der Gruppe. Als wir das ansprachen, bekam wir zunächst die Antwort, dass das nicht geht, das wir den Fährpreis nicht akzeptieren und das im Nachhinein nichts veränderbar ist. Als ich erwiderte, dass wir den Fahrpreis durchaus akzeptieren, nicht aber, dass wir falsch eingruppiert wurden, wurde ein Kompromiss vorgeschlagen. Bei falscher Eingruppierung geht jedoch jeder Kompromiss klar zu unseren Lasten. 

Wenn wir selber keine Möglichkeit haben, den Fehler zu korrigieren, weil wir die Karten nicht selber kaufen, ist das eigentlich nicht unser Verschulden. Zu dem Zeitpunkt hatten wir sieben Reiseleiter und niemand hat die Karten auf Richtigkeit kontrolliert – das wurde eingeräumt. Das kann vorkommen. Aber glücklich war ich nicht bei dem Konstrukt, Dinge zahlen zu müssen, ohne Einfluss nehmen zu können. Ich mag nicht gerne für die Fehler anderer aufkommen.

Rechnungen

Rechnungen für Ausgaben unterwegs, für Visakosten, Gebühren usw. haben wir in regelmäßigen Abständen bekommen, ohne dass die Originalrechnungen dabei gewesen wären. Hierbei hatte ich, bis auf die Ausnahme oben, das Gefühl, dass diese immer sehr gewissenhaft geführt wurden und nicht zu beanstanden waren. 

Aus der Verantwortung gestohlen?

In Indonesien wurden wir gefragt, ob es noch notwendig sei, dass Teamer mit nach Australien fahren, um lediglich noch die Hand zum Abschied zu schütteln. Nur zum Händeschütteln nach Australien kommen? Wer kann da schon ja sagen?

Der Blick ins Tourbuch zeigt jedoch, dass die Teamer offensichtlich nicht richtig orientiert waren. Hier steht: „Auch bei der Einfuhr nach Australien werden wir vor Ort sein und die nötigen Schritte begleiten.“

Es war also niemand vom Team vor Ort. Dabei hätte es viel zu tun gegeben. Insgesamt gab es einiges an Behördenkram und Absprachen mit Versicherungen zu klären. Und oft kam es anders, als im Vorfeld seitens des Veranstalters angekündigt wurde. Von langjähriger Erfahrung mit/in Australien war nichts zu spüren.

Unsere Erfahrungen mit den Behörden waren zum Teil loriotreif, wenn man es von der humorvollen Seite betrachtet. Auf den gemeinsamen Treffen mit allen Teilnehmenden in Darwin haben wir im Nachhinein viel gelacht. In der internen Gruppe rissen die Berichte nicht ab. Alle waren zwischendrin ziemlich genervt. 

Zeit und Geld gestohlen

Mangels Präsenz ist es leider auch niemandem aufgefallen, dass unsere Carnets nicht rechtzeitig nach Darwin geschickt wurden. Auch im Rahmen der so gelobten Zusammenarbeit mit dem Partner vor Ort in Darwin wurde das leider nicht weiter gegeben. 

Einzelne wartende Gruppenmitglieder haben schließlich selbst nachgeforscht und in Erfahrung gebracht, dass aufgrund dieses Fehlers mindestens sieben Tage nichts passiert ist. Uns Teilnehmenden sind Zeit und Geld gestohlen worden, wie es ein Teilnehmer so schön formuliert hat. 

Die Abwicklung ging komplett über den Veranstalter. Wir hatten keinen Einfluss und sollten uns auch nur ans Team wenden. Als es schief gelaufen war, hieß es, dass wir unsere Ansprüche gegenüber den anderen Unternehmen geltend machen müssen. 

Das ist ein Konstrukt, dass ich kein zweites Mal in der Form mitmachen würde. Entweder alle Leistungen sind im Reisepreis enthalten oder man bucht selbst und hat selber Ansprechpartner vor Ort.

Was wir gegen Ende der Reise in Darwin erlebt haben und wie schwierig und nervenaufreibend das war, ist in einem gesonderten Beitrag zu lesen.

Die Reise meines Lebens

Nichts desto trotz war und ist der Landweg nach Australien immer noch die Reise meines Lebens – schon allein deshalb, weil sie einzigartig ist und mit keiner anderen vergleichbar.

Ich konnte in so viele verschiedene Kulturen eintauchen, habe spektakuläre Dinge gesehen und erfahren. Ich habe viel über das Leben an sich, über mich und meinen kulturellen Hintergrund erfahren. 

Den Kontakt zu einzelnen Gruppenmitgliedern möchte ich nicht mehr missen. Es ist so schön, ein Jahr gemeinsam in dieser Intensität verbracht zu haben.

Die Gruppe, dessen Mitglied ich gerne war und auf eine Art noch bin, hat mein Leben sehr bereichert. Der Gruppenzusammenhalt war bis zuletzt sehr gut. Außerdem wurde jede Menge Knowhow geteilt, von dem ich sehr profitiert habe. 

Nun jedoch sind wir überglücklich, in ein paar Tagen wieder auf eigene Faust starten zu können.

Fazit

Letztlich sind Versprechungen nicht gehalten worden, die die Reise für mich im Vorfeld attraktiv gemacht haben. Von daher kann ich sie nicht weiterempfehlen und finde den Reisepreis, bezogen auf die Reiseleitung auch nicht angemessen.

Eine Reise mit dem Veranstalter kommt für mich nicht mehr in Frage. 

Es gibt Teilnehmer, die von anderen geführten Reisen geschwärmt haben und sagten, dass es eben auf die Reiseleitung ankommt. 

Von daher – AUGEN AUF, bei der Wahl der ReiseLEITUNG!

Eure Saradevi
Darwin, 07.10.2023

Unsere Reise nach Darwin, Australien, im September & Oktober 2023

Wir freuen uns auf den Austausch mit dir...

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Christoph Will

    Hallo saradevi,
    Vielen Dank auch für diesen offenen Kommentar. Wie bereits erwähnt, planen wir im nächsten Jahr die Tour auch mit Abenteuer Touren zu machen, aus den gleichen Gründen wie Ihr. Könntest Du mir bitte den Namen desTourleiters nennen und darf ich Deinen Bericht für Nachfragen verwenden?

    Ich hoffe, Euer Auto ist inzwischen durch die Quarantäne. Bei uns brauchte es vor 10 Jahren auch ein nochmaliges ‘steam cleaning’ bevor wir dieses wunderbare Land in 9 Monaten erkunden konnten.
    Viele gute Erfahrungen wünschen Ingrid und Christoph

    1. saradevi

      Hallo Ingrid und Christoph,
      ja, den Amigo haben wir seit Montag zurück. Wir haben uns letztlich sehr beeilt und sind nach allen Formalitäten, Einkauf und Wieder-“Einzug” dann direkt am Dienstag gestartet. Jetzt genießen wir die neue Freiheit und freuen uns auf die letzte Etappe.

      Zu unserer Reise: Wie bei Abenteuer Touren zu lesen ist, haben uns Jörn, Su, Liv und Felix begleitet. (https://abenteuer-touren.de/tourberichte/berichte22/australien-2022).

      Den Blogbeitrag dürft ihr natürlich nutzen, er ist ja öffentlich. Letztlich habe ich den Beitrag in der Hoffnung geschrieben, dass Dinge verändert werden, die bei uns nicht so gut gelaufen sind. Wir selber können davon ja leider nicht mehr profitieren. Ich bin auch nicht die einzig in der Gruppe, die so oder ähnlich denkt. Nicht alle schreiben ihre Gedanken auf. Mich erreichen Rückmeldungen wie: “Du hast uns aus der Seele gesprochen” oder dass der Beitrag sehr zutreffend geschrieben ist.

      Aber nicht nur wir halten Rückschau auf unserer Seite, andere Teilnehmer machen das auch bzw. haben immer mal wieder das, was sie denken während der Reise aufgeschrieben. Sicher seid ihr einigen Reisenden gefolgt. Hier der Verweis auf zwei weitere TN, die unter dem Titel: Zeit für ein Fazit der Gruppenreise
      “Auf dem Landweg nach Australien” etwas zusammengetragen haben: https://www.wolfx.de ! Auch in google maps gibt es Rezensionen über unsere Reise.

      Euch weiterhin eine gute Vorbereitung und Einstimmung.

      Herzliche Grüße aus Australien
      sama

  2. Edwin Lamprecht

    Hallo Saradevi
    Besten Dank für eure interessanten Berichte und nun dieses offene, ehrliche Fazit. Das hilft sicher vielen Lesern, vor oder während der nächsten Reise Vorsicht walten zu lassen.
    Wir haben eine Reise hinter uns mit dieser Organisation, mit einem super Reiseleiter. Aber wir haben nun auch eine Reise vor uns, wo wir den Reiseleiter noch nicht kennen.
    Wir wünschen euch noch einen tollen Aufenthalt in Australien, das wir gut kennen und schätzen gelernt haben.

    1. saradevi

      Hallo Edwin,
      Danke für deine Rückmeldung. Ja, so ist der Beitrag zu verstehen. Es freut uns, dass ihr es gut angetroffen habt und wünschen euch dies auch für euere nächste Reise.
      Viele Grüße aus Australien
      sama

  3. Birgit

    Hallo Saradevi, dein Fazit kann man nur als uneingeschränkt brillant werten. Wer aufmerksam die Reisen eures Anbieters verfolgt, konnte auch auf der letzten Tour nach Australien verfolgen, dass deine Kritik kein Einzelfall ist. Bei einem Treffen in Königshofen wurden unsere vielleicht zu kritischen Nachfragen direkt mit Arroganz von dem Chef der Agentur beantwortet. Mehr gibt es hierzu denke ich nicht zu sagen….. Ich hoffe, dass ihr euren Amigo mittlerweile wieder habt und wünsche euch von ganzem Herzen eine gute und reibungslose Weiterfahrt. Herzlichen Gruß von Birgit

    1. saradevi

      Hallo Birgit,
      vielen Dank für deine Zeilen. Offensichtlich sind Reiseerfahrungen sehr unterschiedlich und es ist sehr wichtig, sich ein umfassendes Bild zu machen – gerade, wenn man ein Jahr unterwegs ist. Kritisches Nachfragen gehört hier sicher dazu.
      Danke für die guten Wünsche. Euch einen schönen Herbst.
      Viele Grüße
      sama