You are currently viewing Tulpenblüte auf Texel

Tulpenblüte auf Texel

Wenn alles anfängt grün zu sprießen, die Narzissen die gesamte Insel in ein helles Gelb zu tauchen versuchen und wenig später dann die Tulpen prächtig blühen: ja dann verzehren sich Texel-Freunde vor Sehnsucht nach ihrer Lieblingsinsel. Und ich gehörte in diesem Jahr zu den Glücklichen, die den ganzen Monat diese Pracht auskosten durften.

Nach meiner Ankunft stand natürlich die obligatorische Quarantänezeit auf dem Programm. Saradevi, die mich bereits sehnsüchtig erwartete, besorgte den regelmäßigen Einkauf. Der April war ungewohnt kühl und sehr windig, anfangs regnete es auch häufiger. Da war das kuschelige Chalet eine angenehme Herberge.

Die Insel schien mir in diesem Monat menschenleerer gewesen zu sein. Geschäfte waren ja coronabedingt geschlossen und die Gastronomie durfte nicht öffnen, mit Ausnahme von To-go-Produkten. An den Wochenenden füllte sich dann unser Chaletbereich deutlich mit den Kurzzeiturlaubern – deutsche Autokennzeichen hatten aber Seltenheitswert.

Im April haben wir unser Bewegungsziel bequem erreicht, fast täglich sind wir in den Dünen und im Wald unterwegs gewesen. Etliche Male gestatteten die Windverhältnisse auch Ausflüge mit den Rädern über die Insel. Im Haus wurde täglich gekocht. Obligatorisch waren auch Backgammon-Duelle verteilt über den Tag. Saradevi beschäftigte sich auch durchgehend mit der Erweiterung ihrer Nähkünste und fertigte erste Shirts und Hosen an. Bewundernswert ist ihre Ausdauer bei der Überwindung von Problemen bei der Handhabung der Nähmaschinen und dem Lesen der diversen Schnittmuster! Diesen Elan bringe ich zzt. nicht auf…

Lange habe ich meine Haarpracht bewahrt. Schließlich beugte ich mich aber dann doch dem Diktat von Kamm und Schere – und es ist nicht einmal schlecht geworden. So aufgehübscht bereitete ich mich dann allmählich auf die Rückreise ins Ruhrgebiet vor. Schließlich bin ich ja nur Teilzeitrentner und habe hin und wieder noch Verpflichtungen wahrzunehmen. Und diese emsigen Zwischenspiele bedürfen bekanntermaßen zur Zeit einiger Vorplanung. Die Niederlande sind vom Auswärtigen Amt als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Also ist bei Rückreise ein negatives Testergebnis und eine vor wiederholtem Test einzuhaltende Quarantänezeit notwendig.

So machte ich mich dann am letzten Freitag im April auf den Rückweg. Mittlerweile hatten die Maiferien begonnen und neigten sich schon wieder dem Ende zu, der Königstag wurde gefeierte, die Außengastronomie öffnete. Entsprechend füllte sich auch die Insel mit vorwiegend holländischen Urlaubern. Als ich am späten Vormittag zum Fährhafen fuhr, musste ich erstmals in meinem „Texelleben“ eine kurze Wartezeit auf dem Behelfsparkplatz der Fährgesellschaft in Kauf nehmen. Auch auf den Autobahnen war mehr Betrieb als üblich. Letztendlich erreichte ich unseren Wohnort im Ruhrgebiet planmäßig ohne längere Staus.Mit Lebensmittel für die Zeit bis zum zweiten Test genieße ich nun die Einsamkeit unserer Dachgeschosswohnung. Telefonate, Videochats, Schachduelle und Schmökereinheiten versüßen mir das Einsiedlerleben. Ich hoffe, ihr seid gesund und munter. Meine guten Wünsche begleiten euch bis zum nächsten meiner Blogbeiträge.

Wir freuen uns auf den Austausch mit dir...