Honig wohnt in jeder Blume,
Freude an jedem Orte,
man muss nur wie die Biene,
sie zu finden wissen.
Heinrich von Kleist
Hier auf der Reise ist es nicht so einfach, einen ganz eigenen Rückzugsort zu gestalten. Räumlich funktioniert das nicht.
Es sind eher Momente, die sich ergeben. Momente, in denen ich mich kurz zurückziehe, mir etwas ansehe oder Hang spiele. Es ist wichtig, dass ich die Möglichkeiten erkenne und die Chance dann auch ergreife.
Ansonsten gibt es hier auf der Reise viele andere Möglichkeiten, einfach (ich) zu sein, weitab von täglichen Rollen und Gewohnheiten. Zeiten, in denen ich meine / unsere kleine Welt genießen kann.
So genieße ich die Zeiten, in denen wir wandern oder radfahren. Es ist jeweils ein Wechsel aus Unterhaltung und stiller Zweisamkeit. Ich mag beides zu seiner Zeit und finde es gut, wenn beides möglich ist. So kann ich meinen Gedanken und Ideen nachgehen oder mir einfach nur die Natur anschauen.
Ein Rückzugsort ist die Küche – hier im Wohnmobil ist sie einen Schritt vom Bad und zwei Schritte vom Wohnzimmer entfernt… das hört sich wahrscheinlich komisch an. Aber wenn ich koche, dann kann ich alles um mich herum vergessen. Ich liebe es, mit unseren Zutaten immer wieder Rezeptvarianten zu komponieren. Zum Beispiel verschwinden dann auch schon mal Erdbeeren mit im Gulasch, weil sie gerade zur Hand sind. Rezepte empfinde ich als Vorschläge.
Die abendlichen Stunden am Mac bzw. iPad sind Rückzugszeiten. Wir nutzen unsere Geräte zur Dokumentation, kreativen Gestaltung, als Informationsquelle, zum Lesen und auch zum Fernsehen.
Wenn ich mein Tagebuch oder meine Beiträge schreibe, bin ich ganz bei mir und auch hier kann ich die Welt um mich herum zeitweise ganz ausblenden. Meist sitze ich hierfür auf dem gedrehten Beifahrersitz, das Laptop auf dem Schoß, die Beine hochgelegt auf der Sitzbank.
Was ist dein ganz eigener Rückzugsort? Hast du einen oder mehrere? Wie häufig nutzt du ihn?
Ohio Key, 23.11.2019 Saradevi
Jeder schafft sich seinen persönlichen Rückzugsort…
