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Am Golf von Mexiko durch vier Bundesstaaten

Mittlerweile stehen wir auf einem einsamen, in die Jahre gekommenen Campground am Rande von Lafayette. Ein Temperatursturz lässt das Thermometer des Nachts bis in die Nähe des Gefrierpunktes fallen und die Zeit der lauen Nächte scheint erst einmal vorbei zu sein.

Shuffle Ball

Vor einer Woche haben wir Vero und Reiner getroffen. Dort auf dem Campground herrschte ein geselliges Treiben. Viele Langzeiturlauber haben dort ihr Quartier aufgeschlagen. Sie beleben den ruhigen Platz mit ihren weihnachtlich geschmückten Mobilheimen und Reisemobilen der gehobenen Klasse. Mit ihren Golfkarts fahren sie z.B. allmorgendlich zum Shuffle Ball Match, das sich großer Beliebtheit erfreut. Wir erhielten freundlicherweise von Reiner eine Einführung in dieses Spiel, das Saradevi und mir sehr gut gefiel. Wie so oft schon auf unserer Reise, hieß es dann nach drei Nächten Abschied zu nehmen. Vielleicht begegnen wir Vero und Reiner im Verlauf unserer Reise aufs Neue?! Schön wäre es…

Interessantes Sightseeing

Unsere Fahrt führte uns an diesem Tag oft über schnurgerade Straßen durch vier Bundesstaaten zunächst nach Cedar Key. Weiter ging es durch Landstriche, die immer noch von den Auswirkungen eines Hurrikans deutlich gezeichnet waren. Zwischenstopp machten wir im hübschen Ort Seaside, wo wir dem Truman House einen Besuch abstatteten. (Wer den Film „Die Truman Show“ von 1998 noch nicht kennt, sollte ihn sich für den nächsten Filmabend vormerken!) Entlang der Küste fuhren wir bei herrlichem Sonnenschein weiter zur Big Sabine Bay. Ein paar Stunden verbrachten wir dort in den Dünen und am Strand, bevor es per Fähre über die Pelican Bay weiter nach New Orleans ging.

Einige Male kamen wir durch offensichtliche Touristenhochburgen, gekennzeichnet durch etliche große Hotelbauten direkt am Strand und weitläufigen Sommerhaussiedlungen. Nur an den Hotspots herrschte ein reges Treiben – die Urlaubszeit hatte noch nicht begonnen. Wir sahen kaum Fußgänger, selten Bürgersteige. Die Straßen waren überwiegend großzügig zweispurig ausgebaut. Offensichtlich, und nicht nur hier am Golf von Mexiko, wird in Nordamerika jeder Weg mit dem Auto zurückgelegt. Zu Fuß scheint man nur in den Parks des Landes unterwegs zu sein…

Swinging New Orleans

Meinen Geburtstag wollte ich mit Saradevi in New Orleans feiern. Für drei Nächte standen wir dort auf einem Stellplatz mit Stromanschluss und Wasserversorgung. Die netten Manager des Platzes schüttelten etwas ungläubig den Kopf, als sie hörten, dass wir per Rad in die Downtown fahren wollten. Abends waren sie heilfroh, als wir unversehrt zurückkehrten – wir übrigens auch! Die Straßenverhältnisse, die wir erlebten, waren erbärmlich: zum Teil drei Fahrbahnen in jede Richtung, aber kein Radweg und selten Bürgersteige! Auf Schlaglöcher und breiten Rissen im Asphalt mussten wir stets achten. Und es hatte den Anschein, als seien die AutofahrerInnen auch nicht darauf erpicht, als rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer ausgezeichnet zu werden…

Am Rand des Frenchmenviertels angekommen, wurden wir von Blasmusik und einer Menschenansammlung begrüßt. Wir hatten das Glück, eine der Paraden mitzuerleben und begleiteten den langen Zug eine Weile. Schließlich bogen wir in eine Seitenstraße ein, und nach wenigen Metern waren wir fast allein auf der Straße. Wir schlenderten durch kleine Straßen, stärkten uns mit einer Pizza und genossen eine Weile die Atmosphäre abseits der ausgetretenen Touristenpfade.

Bourbon- und Royal Street, Mississippi-Promenade, French Market und Cafe du Monde teilten wir uns mit jeder Menge anderer Besucher der Stadt. Auch den Louis Armstrong Park haben wir gesehen und einen Abend auf der Frenchmenstreet verbracht. An meinem Geburtstag haben wir mittags sehr lecker in einem Kreolischen Restaurant gespeist und abends eine geführte Kneipen- und Musiktour mitgemacht.

Dienstags ging es dann, einer Empfehlung folgend, weiter nach Lafayette. Vom Campground aus erkundeten wir tagsüber per Bus die Stadt. Ein hübsches Städtchen, das ich mir irgendwie aber anders vorgestellt hatte… Wahrscheinlich wäre an einem Wochenende dort mehr Leben gewesen! So blieb nun Zeit, mal wieder in Ruhe einen Blogbeitrag zu schreiben. Ist doch auch schön!

Lafayette, 19.12.2019

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