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8. Etappe: New Mexico bis San Diego, 02. - 20. März 2020

WÜSTE(N)GEDANKEN

Eine faszinierende Landschaft

Lange Zeit hielten wir uns nun in einem der größten Wüstengebiete dieser Erde auf. Jahreszeitlich verabschiedete sich gerade der Winter und der Frühling zeigte sich zaghaft. Ich sah faszinierende Landschaften und – ehrlich gesagt – hatte ich mir „die Wüste“ anders vorgestellt! Überrascht war ich von der Vielfältigkeit der Landschaft, dem Pflanzenreichtum, der Blütenpracht, den wechselnden Lichtverhältnissen und den Temperaturunterschieden. Und diese Weite! Einfach schön…

Saradevi und ich hatten oftmals den Eindruck, hier zur Ruhe kommen zu können. Die Wüste steht ja auch seit alters her für Einsamkeit und Kontemplation. Oftmals verfügten wir über mangelhaftes Internet und schlechte Telefonverbindungen. Kontakte nach Außerhalb waren spärlich und Informationen aus der Heimat oder dem Gastland erreichten uns kaum.

Homo Deus

In dieser Gegend und unter diesen Bedingungen konnte ich die Lektüre des Buches HOMO DEUS, von Yuval Noah Harari endlich abschließen. Begonnen hatte ich mit dem Buch schon in Nova Scotia und mit Genuss die philosophischen Gedanken zu einer bestimmten Perspektive der Weltgeschichte aufgenommen und in mir bewegt. 

Welche jeweiligen Überzeugungen die Gattung Mensch zum derzeitigen Entwicklungsstand führte, wird kurzweilig dargelegt. Vielleicht kennt ihr diesen alten Spiegel-Bestseller ja schon, ich jedenfalls kann die Lektüre sehr empfehlen.

Gegen Ende des Buches fand ich auf Seite 592 folgende interessante Stelle: „Der Humanismus glaubte, dass sich Erfahrungen in unserem Innern vollziehen und dass wir den Sinn all dessen, was passiert, in uns finden sollten, womit wir aber zugleich dem Universum einen Sinn verleihen. Dataisten glauben, dass Erfahrungen wertlos sind, wenn man sie nicht mit anderen teilt – und dass wir keinen Sinn in uns selbst finden müssen, ja gar nicht finden können. Wir müssen nur unsere Erfahrungen aufzeichnen und mit dem großen Datenstrom verknüpfen, dann werden die Algorithmen ihren Sinn erkennen und uns sagen, was wir tun sollen.“

Was meint ihr, liebe Fb-Freunde, Follower, Freunde und Verwandte dazu?

Die Pandemie wird ein Thema für uns

Ein besonderer Datenstrom umfließt uns zur Zeit: COVID-19. Die Meldungen überschlagen sich und nach anfänglicher Ruhe scheint das Corona-Thema nun auch in den Vereinigten Staaten angekommen zu sein. Wir warten die Entwicklung hier auf dem Kontinent mit gespannter Aufmerksamkeit ab. In San Diego werden wir auf einen beabsichtigten Hotelaufenthalt verzichten, Menschenansammlungen meiden, lieber selbst kochen statt Restaurants besuchen, viel radeln und wandern. Vielleicht meiden wir dann auch die Touristenmagnete der großen Städte, ziehen uns ins Landesinnere zurück und lassen uns von der Sonne in den Norden ziehen…

Yuma, 15.03.2020

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