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Was tun bei Stimmungsschwankungen? – 7Mind Impuls (KW 16)

Was wird, vergeht

Buddha Siddharta Gautama
Im 7Mind Impuls der sechszehnten Woche geht es um unsere Stimmungen, Launen und Gefühle. Also quasi um unsere innere Großwetterlage, die auch schon einmal schnell umschlagen kann. Auslöser für unser Befinden sind bekanntlich vielfältig, hängen von den verschiedensten Triggern ab, von unseren Vorlieben und Abneigungen, aber auch vom Alter und den Hormonen. Da es diese Stimmungsschwankungen immer geben wird, stellt sich die Frage, wie wir zufriedenstellend mit ihnen durch unseren Alltag kommen können.  Vorgeschlagen wird, sie willkommen zu heißen und sich mit unserer Erde und der Natur zu verbinden, bzw. verbunden zu fühlen.

Nachrichten, die es in sich hatten

Diese Woche kam gerade wie gerufen für diese Übung. An einem Morgen wachte ich mit krummer Laune auf, da ich komisches Zeug geträumt hatte, das mich völlig verwirrte und mich noch den ganzen Vormittag beschäftigte.  Und dann waren da noch… Wie ihr ja vielleicht mitbekommen habt, wollen wir 2022 mit unserem Amigo auf dem Landweg Richtung Australien aufbrechen. Hierbei handelt es sich um eine geführte Wohnmobiltour. Auf der Warteliste standen wir seit Spätsommer, die mündliche Zusage hatten wir im Winter erhalten und sogleich mit den Vorbereitungen begonnen. Nach dem virtuellen Vortreffen Ende März stieg die Vorfreude.
Bis wir in dieser Woche eine Mail bekamen, dass die Reise ausgebucht sei, weil zunächst alle berücksichtigt wurden, die aufgrund der ausgefallenen Fahrten umgebucht hatten. Eine Anmeldung sei somit nicht möglich.
Als ich das las, schien die Zeit für einige Minuten still zu stehen. Ich saß mit großen Augen regungslos vor dem Bildschirm, während in meinem Körper ein Feuerwerk an Botenstoffen gezündet wurde. Nach einer ersten Welle der Entrüstung, Wut, Enttäuschung und nachdem Manfred mich etwas runter geholt hatte, war ich voller Energie und Kampfgeist, griff zum Hörer und lies meine Finger über die Tasten meines Macs fliegen. Zum anderen sind wir nun seit einem Jahr mit einer Umsatzsteuer-Sonderprüfung des Finanzamtes beschäftigt, obgleich wir aus unserer Sicht gar keine umsatzsteuerpflichtigen Einnahmen in 2019 hatten. Die Mitarbeiterin des Finanzamtes sieht das anderes, hat gleich all unsere Einnahmen aus dem Jahr der Umsatzsteuer unterworfen und um Beweis des Gegenteils gebeten. Mit vereinten Kräften versuchen wir nun seit Monaten, die entsprechenden Belege zu beschaffen, bisher leider vergebens. Für mich ist das fast unerträglich, bin ich doch eine, die die Dinge gern selbst in die Hand nimmt. Nun aber bin ich abhängig von Personen, die sich kümmern, die wiederum ebenfalls von Personen abhängig sind, die sich kümmern. Und irgendwo ist der Wurm drin. Unser Steuerberater hat gegen der bereits erteilten Bescheid nun Beschwerde eingelegt. Immer, wenn diese Woche eine Mail zu dem Thema eintrudelte, trafen fast zeitgleich Gefühle von Hilflosigkeit, Wut und Ausgeliefertsein auf den Plan. Die beiden Themen, gepaart, haben in mir die Sorge ausgelöst, ob wir uns die geplante Reise überhaupt leisten können. Unsere Berechnungen aus dem Spätsommer stimmen nicht mehr, die Reisekasse ist im Vergleich deutlich dezimiert. Sorge ist definitiv kein guter Berater, aber sie hat es trotzdem hartnäckig probiert.
Trotzdem haben wir uns für die Reise entschieden – es soll unser letztes großes Abenteuer außerhalb Europas werden und auf die Erfüllung dieses Traums wollen wir nicht verzichten…(zwischenzeitlich haben wir die schriftliche Zusage erhalten und uns auch verbindlich angemeldet). Wir vertrauen darauf, dass es immer einen Weg gibt. Das hat uns das Leben in den letzten Jahren gelehrt. Und manchmal haben Ereignisse, die negative Gefühle hervorriefen, auch den Weg für neue, sehr schöne Erfahrungen geebnet.

Aber es gibt immer solche und solche Nachrichten…

Beruhigt hat mich auch ein Anruf bei meinen Eltern. Sie sind in ihrer Haltung sehr konstant und rieten uns unbedingt zu der Reise, obgleich sie ja auch nicht mehr die Jüngsten sind und wir in dem Jahr weniger Möglichkeit des persönlichen Kontakts haben werden, als noch auf unserer Nordamerikatour. Zudem erneuerten sie ihr Versprechen, uns Rückendeckung zu geben, sollten während der Reise unerwartete Schwierigkeiten auftreten. Unmittelbar stellte sich ein Hochgefühl ein, Vorfreude und Zuversicht vertrieben alle Sorgen. Zum krönenden Abschluss kam die frohe Botschaft, dass Familie Knappheide „Verstärkung“ bekommt. Im Oktober werde ich Großcousine. Der Stimmlage meines Patenkindes am anderen Ende der Leitung war diese freudige Nachricht sofort zu entnehmen. Wie schön!!! 

Gefühle sind Gefühle – nicht mehr und nicht weniger

Verblüfft hat mich bei all den Nachrichten und Inhalten, wie nachhaltig sie meinen Gemütszustand beeinflussen und wie unterschiedlich lange ich benötigte, um mir der dahinter liegenden Gefühle bewusst zu werden. Sobald ich mitbekam, in welcher Gefühlsschleife ich gerade hing, konnte ich sie erforschen und langsam Abstand zu den Gefühlen gewinnen. Und das hat bei der vermeintlichen Absage der Reise schon ein paar Stunden gedauert. Sobald ich ein Gefühl entlarvt habe verliert es auch schon an Wirksamkeit und es gibt wieder Raum für ein anderes, dem ich mich zuwenden kann. Von außen betrachtet, waren da im Verlaufe der Woche sehr viele, zum Teil sehr gegensätzliche Gefühlsregungen, die entstanden und vergingen und mein Leben letztlich reicher und lebendig machten.
Jedem Gefühl den Raum zu geben, den ich ihm geben möchte, ist sicherlich eine Kunst, die ich nicht beherrsche, in der ich mich jedoch üben möchte. 

Naturschauspiel Den Hoorn

Interessanter Weise bot sich in dieser Woche tatsächlich viel Gelegenheit, Zeit in der Natur zu verbringen und mich mit ihr und Mutter Erde zu verbinden. Es ist wärmer geworden hier auf Texel und die Abende werden länger. So sind wir an etlichen Abenden durch die Dünen oder um Den Hoorn spaziert und haben uns an der explodierenden Natur erfreut und dem Erblühen der Tulpenfelder. Die Tulpen werden hier nicht geerntet, sondern bleiben auf dem Feld stehen, bis sie verwelken. Hier wird mit den Blumenzwiebeln Handel getrieben. Und da Tulpen schon seit vielen Jahren meine Lieblingsblumen sind, ist es für mich jedes Jahr aufs Neue eine wahre Wonne, zu dieser Zeit hier zu sein. Und so kann ich aus jüngster Erfahrung bestätigen, dass das Erleben der Natur, sowie die Verbindung zur Natur, die Gefühle des Tages auflösen oder zumindest ruhen lassen. Es relativiert sich einiges und die Erkenntnis wächst, dass nichts von Dauer ist und ich nicht mein Gefühl bin – weder im negativen noch im positiven Sinne. Saradevi, 21.04.2021  

Wie schaffst du es am besten, dein gesamtes Gefühlsspektrum willkommen zu heißen? Und wie kommst du aus einer Gefühlsschleife am besten heraus?

Wir freuen uns auf den Austausch mit dir...