Alle Kultur ist Erweiterung unseres Bewusstseins.
C.G. Jung
Im Begleittext zum Impuls lese ich, dass ich aus meinem Alltag ausbrechen und mich vom Kulturangebot meiner Stadt inspirieren lassen soll. Bereicherung, Inspiration und Denkanstöße könnten ein Benefit sein.
In dieser Woche wechseln sich auf unserem Weg Städte und Nationalparks ab. Wir fahren unter anderem über den Skyline Drive durch den Shenandoah National Park in Virginia und entdecken im Anschluss Tybee Island und Savannah in Georgia.
Jeder Bundesstaat hat seine eigene Geschichte, wie jeder Landstrich und jede Stadt Zeugnis abgeben von dem, was war und was ist.
So wandern wir auf den zahlreichen Trails durch diesen wundschönen, aber auch rauhen Landstrich, den sich die Indianer einst zu eigen machten, bis sie sich schließlich mit den ankommenden Siedlern arrangieren mussten. Wir wandeln auf den Spuren dieser Siedler und bestaunen Siedlungskonzepte, die bis heute Bestand haben.
Ohne das direkte Erleben hätten mich diese Dinge nicht interessiert. Jetzt aber bin ich ein Teil dieser Landschaft, laufe die selben Pfade, darf die Schönheit, aber auch Rauheit der Natur sowie ihre Tierwelt erleben. Ich sitze in dem kleinen Park, von denen es in Savannah in jedem der vielen Quartiere einen gibt und lasse ein paar Minuten die Seele baumeln, so wie die Menschen viele Generationen vor mir.
Immer wieder lese ich nach oder recherchiere im Netz nach geschichtlichen Begebenheiten, Orten, Tierarten, etc. Mein Interesse ist geweckt.
Begleiterscheinung oder Benefit?
Es ist nicht nur der Reichtum an Erfahrungen und inneren Bildern, die ich aus der Woche mitnehme. Es ist vielmehr auch die Auseinandersetzung mit mir, die ich in neuen Bezügen und Lebenswelten noch einmal viel intensiver wahrnehme.
So habe ich feststellen dürfen, dass ich ein Angsthase bin, was die mögliche Begegung mit Bären anbelangt, während ich auf Rehe und Hirsche Schritt für Schritt zugehe und mich an ihrer Zutraulichkeit erfreue.
Auf Teeby Island spüre ich eine große Offenheit in einer Umgebung, in der es keine Gartenzäune gibt, wie auch keine Zäune vor Friedhöfen, – beides begegnete mir schon häufiger in den letzten Monaten. Das kommt meiner Art zu leben, leben zu wollen, schon sehr nah. Das löst in mir ein Wohlgefühl aus.
Als wir das erste Mal nachts Temperaturen um die Minus sechs Grad Celsius haben, wird mir wieder mal deutlich, dass ich mit Wärme deutlich besser klar komme als mit Kälte.
Und dann ist da immer wieder das Erleben, dass es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen allen Menschen gibt. Durch die heutigen Möglichkeiten (auch der Medien auf eine ganz besondere Art) wachsen wir mehr und mehr zusammen. Wenn hier von wir gesprochen wird, habe ich mich häufig angesprochen gefühlt, gleichwohl es um wir als Amerikaner ging. Viele Themen sind einfach universell (Thema Umweltschutz, Lebensbedingungen, Klimaschutz). Wir sitzen doch alle in dem selben Boot, trotz unserer kulturellen Hintergründe.
Diese Liste ist sicher nicht abschließend. Sie steht eher dafür, dass es sich gelohnt hat bzw. lohnt, sich auf den Weg zu machen und sich von Zeit zu Zeit mit neuen Dingen zu beschäftigen.
Was sind deine Inspirationsquellen? Was hat dein Bewusstsein in der jüngsten Vergangenheit erhellt?
Ohio Key, 20.11.2019 Saradevi
