Herbst – Zeit des Umbruchs

Zeit für unseren Aufbruch  

Am Sonntag ist es soweit, dann starten wir über Frankfurt nach Halifax, wo unser Amigo schon auf uns wartet. Zumindest konnten wir im Netz beobachten, wie die Atlantic Sea (Frachtschiff) dem Sturm Dorian trotzte, in Halifax anlegte und auch wieder abfuhr. Ich hoffe, dass er die Reise nebst Inhalt gut überstanden hat. Von hier werden wir in unser Abenteuer Nordamerika aufbrechen.

Aufbruch und Abschied liegen nah beieinander. In diesem Jahr hat es schon so viele Abschiede gegeben, dass ich mich nun sehr darauf freue, von Nordamerika in Empfang genommen zu werden – von all dem, was das Leben so für mich/uns bereit hält oder anders gesagt, was aus der Zukunft auf uns zukommt. 

Mir ist in diesem Jahr bewusst geworden, dass Abschiede nötig sind, um Neues zu entdecken und zu beginnen. Und dass Abschied auch Neubeginn sein kann. So sagte eine Kollegin, als sie mir die Tür zum Abschied öffnete, dass sie nunmehr die Kollegin verabschiede und künftig die Freundin begrüße. Wenn Veränderung eintritt, müssen neue Wege gefunden werden.

Und so ist es für mich auch mit unserer Reise nach Nordamerika. Natürlich bin ich wehmütig, wenn ich mir liebe Menschen das letzte Mal sehe oder auch in den Arm nehmen kann. Das ist einmalig und durch nichts zu ersetzen.
Dennoch trage ich eben diese in meinem Herzen und bin mir deren Liebe, Freundschaft und Zuneigung bewusst und auch, dass unsere Beziehung die Zeit überdauern wird. 

Anders als in früheren Jahren gibt es zudem zahlreiche Möglichkeiten in Kontakt zu bleiben. Unser Blog soll eine zumindest digitale Möglichkeit hierzu sein. Ich werde gern meine Erfahrungen teilen, wie auch Aufnahmen in Bild und Ton. Natürlich freue ich mich, wenn du hier und da durch einen Kommentar darauf reagierst – sonst wird die Kommunikation so einseitig… 

Wir alle verändern uns und ich bin gespannt, wie mich die Reise verändert. Immerhin starte ich als selbstgewählte “arbeitslose Brillenträgerin” – wer hätte das gedacht. Auch die Wechseljahre scheinen ins Bild zu passen.

Jetzt, wo die Tage gezählt sind und “zum letzten Mal” ein gängiger Ausspruch geworden ist, nehme ich unser “kleines Chalet” als Palast wahr und freue mich jeden Abend, in ein großes Bett in einem eigenen Schlafzimmer krabbeln zu dürfen. Das Leben auf den wenigen qm eines kurzen Kastenwagens kann sehr herausfordernd werden. Davon werdet ihr sicher im Verlaufe des Jahres noch viel hören …

Genauso dankbar bin ich nach wie vor, einen Teil meines Lebens auf Texel verbringen zu dürfen. Deshalb möchte ich euch am Ende des Beitrags mit auf einen Spaziergang nehmen, unseren Abschiedsspaziergang. Es ist so ein Gewinn, die Hälfte der Zeit hier in unserer Wahlheimat in Den Hoorn zu sein. Ich erfreue mich jeden Tag, den ich hier bin, an der Schönheit der Natur und den Möglichkeiten, die das Leben in einem Naturschutzgebiet mit sich bringt.

Morgen geht es dann noch einmal zurück in den Pott, für den mein Herz schlägt und in dem ich groß geworden bin. Das Ruhrgebiet hat einen ganz besonderen Charme, dem ich immer wieder auf’s Neue erliege. Zudem leben dort die meisten Menschen, die zu mir gehören.
Hier wartet dann auch noch ein Highlight auf mich: Das 30jährige Abi-Jubiläum wird am Samstag gefeiert und hierauf freue ich mich schon sehr.

Ansonsten wird es echt Zeit, nach Vorbereitung in den letzten Wochen, die wirklich kein Zuckerschlecken war, dass es nun endlich losgeht … 

Mir geht gerade noch so vieles durch den Kopf. Irgendwie fällt es mir schwer, meine Gedanken zu ordnen – wahrscheinlich ein Abbild meiner momentanen Verfassung. Es gibt noch so viel zu tun und an so viel zu denken. Ständig fällt mir etwas Neues ein …

Auf jeden den Fall lieben Dank für all eure guten Wünsche, die uns begleiten, die Schutzengel, die ihr uns mit auf den Weg gegeben habt, die Unterstützung zuhause, den starken Rückhalt durch die Oldies … danke Mutti noch mal für die tolle Kamera – und ich freue mich schon sehr auf mein Geburtstagsgeschenk im Januar!

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei Daniel (s.a. bajuku) bedanken für seine Geduld und vor allem seine Zeit. Du hast mir so viele Fragen bezüglich der Erstellung des Blogs beantwortet und mich auf den letzten Metern sehr unterstützt. Bist mir ein guter Mentor und Vorbild geworden. Euch weiterhin eine gute Reise auf eurem fernwehabenteuer.

Und dann kommen mir Fragen wie:
Ob sich meine Einstellungen, Haltungen oder gar Lebensweisen grundlegend verändern werden? Welcher Mensch werde ich am Ende dieser Reise sein? Klar, man steigt nie in den selben Fluss, aber vielleicht an der selben Stelle? Was verändert sich schneller – der Lauf des Wassers oder die Stelle, an der wir einsteigen? Fragen über Fragen!

Wie ist es bei dir? Welche Aufbrüche gab es bei dir und was hat sich als Benefit herausgestellt oder wirkt bis heute nach?

Saradevi

Den Hoorn, 11. 09. 2019

Abendspaziergang auf Texel …