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Georgien auf dem Weg nach Europa

Nun liegt auch Georgien bereits hinter uns. Bislang war mir dieses Land wenig bekannt, ich hätte noch nicht einmal seine Lage auf der Weltkarte einwandfrei benennen können. Auf Texel gibt es einen Friedhof mit ums Leben gekommenen Zwangsarbeitern aus Georgien. Ein Gedenkplatz anläßlich des Georgierausstands kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs.

Batumi begrüßt uns mit einem Verkehrschaos

Der Verkehr in Georgien ist für mich gewöhnungsbedürftig. Von allen Seiten schieben sich die Autos z.B. durch die Kreisverkehre. Nach welchen Regeln ist mir schleierhaft geblieben. Es wird kaum gehupt, die Fahrweise ist nicht aggressiv. Überraschend viele, sehr hohe Hochhäuser, extravagant aussehend, ziehen unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf sich.

Botanischer Garten und Rundgang durch die Altstadt

Am Ende der Stadt stehen wir für zwei Nächte direkt im Botanischen Garten Batumi. Viele Hanglagen und sehr zahlreiche Bäume aus allen Klimazonen prägen das Aussehen des Parks. Von hier aus unternehmen wir per Gruppenbus einen Ausflug in die Altstadt Batumis. Viele Touristen kommen zu Besuch, aus Europa, aber auch aus dem Vorderen Orient. Die Straßen mit ihren Balkonhäusern sind gepflegt, die Menschen und das Leben wirken europäisch.

Kutaissi und Gelati-Kloster

In der drittgrößten Stadt von Georgien halten wir uns zwei Tage auf und besuchen u.a. das in die UNESKO-Weltkulturerbeliste aufgenommene Galati-Kloster. Ein Altstadtrundgang mit Besuch des Basars darf natürlich auch nicht fehlen.

Auf dem Weg nach Tiflis 

Unser Weg führt uns durch zahlreiche Dörfer, die überwiegend einen halbverlassenen Eindruck machen. An den Straßenrändern und auf der Fahrbahn lagern zum Teil unverhofft Rinder, Hunde und Kleinvieh. Das Fahren wird zum Konzentrationstraining, da mir manchmal nicht klar wird, welche Geschwindigkeit erlaubt ist und mit Schlaglöchern und Drempeln ist auch immer wieder zu rechnen. Wir machen Station auf einem Weingut mit angrenzendem Hotel und Swimmingpool, lassen die Seele ein wenig baumeln und lassen uns kundig in die Kunst des traditionellen Weinbaus in Georgien einführen. Charakteristisch sind die Tonamphoren, in denen der Wein ca. sechs Monate unter der Erde lagert, bevor er in Flaschen abgefüllt wird. Georgier behaupten, den besten Wein der Welt zu haben. Über 500 Rebsorten gedeihen in ganz Georgien.

Die Hauptstadt des Landes

Tiflis zählt über eine Million Einwohner. Von unserem Stellplatz hoch oben auf einem Berg haben wir einen guten Ausblick auf die Stadt. Per Seilbahn gelangt man in einen der mondänen Stadtteile, gläserne Hochhausfassaden säumen die Straßen. Wir machen in einer kleinen Gruppe einen Abendspaziergang durch die Innenstadt, schießen Fotos, lassen uns ein Bier schmecken und genießen das abendliche Flair auf der Brücke des Friedens. Hier lauschen wir der Musik eines Straßenmusikanten, während der Rest der Gruppe eine nächtliche Bootsfahrt auf dem Kura unternimmt. Da es spät geworden ist, fahren wir in kleinen Gruppen mit Taxis zurück zu unserem Stellplatz. Am nächsten Tag wartet ein erneuter Stadtrundgang auf uns. Wir schlendern nun bei Tag durch die Altstadt, fahren mit der Seilbahn rauf zur Festung und besichtigen zum Schluß den Ortsteil mit den Schwefelquellen. Dann genießen wir abseits des Touristenstroms allein die Mittagspause bei einem Eis und einem Videochat mit den Oldies in der Heimat. Am Abend wartet dann eine Weinverkostung auf uns. Die auf Englisch gehaltenen sachkundigen Erläuterungen störten meinem Weingenuss nicht – man muss ja nicht alles verstehen…

Auf nach Armenien

Von Tiflis aus führt uns der Weg auf einer gut ausgebauten Straße Richtung Armenien. Der Grenzübertritt dauerte ca. zwei Stunden und bereitete kein Probleme.

Georgien soll dann wohl das letzte „europäische“ Land auf unserer weiteren Reise nach Australien gewesen sein. Seine Geschichte weist einige Bezüge zu Deutschland auf. Mir bleibt es als sympathisches Land in Erinnerung, reich an Kultur und mit einer herrlichen Landschaft. Der Besuch einer von fast tausend Tropfsteinhöhlen, mehrerer Klöster und Festungen wird lange im Gedächtnis bleiben.

Ob ich die Tiere am Wegesrand noch einmal in diesem Land erleben werde?

Manfred
Jerewan, 22.08.2022

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