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7. Etappe: Texas, 07. Februar - 01. März 2020

Im Nirgendwo – Chihuahuan Dessert!

Chihuahuan Dessert – noch nie gehört?

Da bist du nicht allein. Ich wusste bis vor kurzem auch noch nicht, dass sich hier im Süden, unweit der mexikanischen Grenze, eine der vier größten Wüsten der USA befindet. Texas ist ein weites Land. Seit San Antonio ist das Land immer dünner besiedelt, liegen die Ortschaften weiter auseinander, ist die Vegetation karger geworden.

Als wir hier am Rande des Big Bend Nationalparks Quartier bezogen, spürte ich sofort: Dies ist ein guter Ort, um zur Ruhe zu kommen, Müßiggang zu pflegen nach all den Eindrücken der letzten Monate. Und auch ein Ort, um auf die neue Kreditkarte zu warten, die meine Eltern liebenswerter Weise zu uns auf den Weg gebracht haben.

Unendliche Weite

Der Horizont löst sich irgendwo im Nichts auf. Es scheint, als würde die Zeit hier langsamer gehen. Die Gegend eignet sich perfekt als Westernkulisse. In Terlingua leben weniger als 200 Personen unter dem Sternenzelt. Die Nachbarn heißen Nationalpark und Chihuahua Wüste (Wie man das wohl korrekt ausspricht?). Die meisten Menschen hier werden von Wohnwagen, Wohnmobilen oder kleinen Häuschen beherbergt. Es gibt keine Straßenlaternen, nachts wird es richtig dunkel – Lichtverschmutzung ist hier ein Fremdwort! Und tatsächlich lesen wir nach: Die Gegend hier ist die dunkelste in den ganzen USA. Der Big Bend Nationalpark wurde bereits 1976 von der Unesco als Biosphärenreservat anerkannt.

Hier passiert nicht viel

So habe auch ich meine Aktivitäten runter gefahren. Kein Wecker signalisiert mir, wann es Zeit zum Aufstehen ist. Meist wache ich mit den ersten Sonnenstrahlen auf, die die Wüstenlandschaft in ein gelbes Lichtermeer taucht. Den Tag über erledige ich das, was anfällt, aber auch das, was an Post und Verwaltung liegen geblieben ist.

Endlich habe ich auch wieder täglich gekocht, ausgiebig Tagebuch geschrieben, die Hölzer im Amigo neu geölt, Hausputz gehalten, Hang gespielt, mich mit meinen Fotos beschäftigt, mal wieder meditiert, Radio gehört, Fernsehen geschaut und die Gegend erkundet. Im Ort gibt es jeden Abend Livemusik, die wir auch schon genossen haben.
Und Besuch hatten wir. Jenny, Joe & Molly haben wir sozusagen auf der Straße bei einem Fotostopp kennengelernt und sind in Kontakt geblieben. Sie sind gerade auch mit ihrem Sprinter, den sie Wander nennen, hier in der Gegend unterwegs. Wenn ihr mehr über die beiden erfahren möchtet, dann schaut mal hier vorbei: https://truenorthattitude.com. Wir freuen uns, dass das Schicksal uns zusammen gebracht hat und werden uns bestimmt in dem Jahr noch einmal wiedersehen. 

Ein Hoch auf unseren Amigo 

Seit unserer Rückkehr weiß ich unseren Amigo noch mehr zu schätzen. Er ist wirklich ein treuer Freund, er hat uns noch nie im Stich gelassen. Nicht nur, dass er stets anspringt und wie am Schnürchen seine fast 100.000 km ohne Wehwehchen abgespult hat: Wir können auch in ihm lagern, kühlen, kochen, schlafen, uns fertigmachen und zur Toilette gehen. Im Prinzip bräuchte ich ihn gar nicht zu verlassen. Für mich ist er unser Zuhause, und ein warmes und gemütliches dazu.

Gestern hat er dann die Old Maverick Road im Big Bend Nationalpark mit uns erkundet. Ich war schwer beeindruckt von seiner Leistung. An der Einfahrt der Straße standen etliche Schilder. Die Botschaft war klar. Allradfahrzeuge sind deutlich im Vorteil und werden auch favorisiert. Wir waren uns sicher, dass unser Amigo es schaffen wird und wurden nicht enttäuscht. Klar sind wir die 21 km langsamer unterwegs gewesen als die wenigen Autos, die uns begegneten. Aber wir haben ja Zeit. Und so blieb auch ausgiebig Zeit, um die Landschaft zu genießen.

Anbei ein paar Fotos unten im Slider. Weitere Fotos aus diesem Monat findet ihr hier: 7. Etappe – Texas!

Bis zu unserer Weiterreise Anfang nächster Woche werden werden wir den Big Bend Nationalpark noch weiter erkunden. Er erstreckt sich über 3200 Quadratkilometer. Wenn das Wetter es zulässt, werden wir eine größere Wanderung unternehmen und zum Rio Grande fahren. Diesmal in den Osten. Hier gibt es heiße Quellen, in denen wir gern baden wollen. Der Fluss ist gleichzeitig die Grenze zu Mexiko.

Euch allen ein schönes Wochenende – wer es mag auch gern karnevalistisch.
Bis bald mal wieder
Saradevi

Terlingua, 21.02.2020

Wir freuen uns auf den Austausch mit dir...

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Doris und Günter

    Hallo Sabine, hallo Manfred,


    aus meiner Western “Erfahrung” habe ich noch in Erinnerung, Texas ist ein weites Land. In so einer dünn besiedelten Landschaft sind Begegnungen mit Menschen, die gleiche Interessen haben, etwas Besonderes. Austausch von erlebten gemachten Erfahrungen, weitere Planungen und “das müsst ihr unbedingt sehen”, bereichern die Gesprächsrunde. Es erfreut uns, dass ihr euch im Amigo so wohl fühlt und dass er euch noch nicht im Stich gelassen hat. Wir hatten ja die Befürchtung, dass es euch auf die Zeit von einem Jahr ein bisschen zu eng wird. Man(n) kann sich auch täuschen!
Wir wünschen euch für die zweite Halbzeit noch viele positive Erfahrungen und Erlebnisse.

    Aus der Heimat grüßen die Oldies

    1. saradevi

      Danke! Wir haben uns an die Ausmaße vom Amigo gewöhnt und ecken nicht mehr so häufig an :))
      Liebe Grüße in die Heimat! Passt gut auf euch auf – Corona hat auch Oberhausen erobert, wie ich lese…