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Ein Leben ohne Arbeit

Seit dem 9. Mai bin ich schon wieder auf Texel. Während der Arbeiten am Haus war für Schwiegermutter dort kein geeigneter Platz mehr. Wir ließen es uns also auf der niederländischen Sonneninsel gut gehen, Saradevi und Schwiegervater begleiteten den Einbau der neuen Fenster.

Unsere Zeit zu zweit füllten wir mit täglichen Yogaübungen, kürzeren Spaziergängen, chillen auf der Terrasse und vor dem TV. Pünktlich zur Geburtstagsfeier von Doris waren die Bauarbeiten erledigt und zu viert verbrachten wir dann gemeinsam die Zeit im Chalet. Nun wurde auch regelmäßig Rummikub gespielt und die Urlaubskasse für unsere nächste Städtetour gefüllt…

Die Zeit zu viert verging wie im Fluge und nun sind wir seit Anfang Juni wieder allein hier auf der Insel. Allmählich steigen die Temperaturen und die Sonne lässt sich zunehmend verlässlicher sehen. Die Gräser blühen, die Pinienblütenpollen pudern die Umgebung mit goldgelbem Staub, Wildblumen in gelb, blau, rot und weiss erfreuen mein Auge. Und diese klare Luft im Wald nach einem Regenschauer, einfach herrlich!

Ich bin übrigens nun auch das erste Mal geimpft. Dafür unternahm ich zwischendurch einen Tagesausflug in den Pott. Ende Juni steht die zweite Impfung an… Saradevi hatte mir ein wenig Druck gemacht. Denn eigentlich fühlte ich mich bei unserer Lebensführung unter Einhaltung der AHA-Regeln auch sicher.

Aus meinem holländischen Homeoffice heraus lassen sich die auslaufenden Arbeiten gut erledigen. Dass es allerdings in dieser Endphase noch etwas unruhiger als vermutet wurde, laste ich der Sozialbürokratie an. In der Pflegekinderhilfe liegt einiges im Argen, den Nahtstellen zwischen Jugend- und Behindertenhilfe fehlt die Passung, die Übergänge ins Erwachsenenleben und in die selbständige Lebensführung sind holprig und funktionieren nicht reibungslos. Die Wohlfahrtsbürokratie, speziell unter den gegebenen Coronabedingungen, erschwert und verzögert unnötigerweise zügige Entscheidungen. Naja, und ich hab auch noch nicht viele Pflegeeltern und -kinder getroffen, die es mit einer serviceorientierten Verwaltung zu tun hatten…

Vor ein paar Jahren hätte ich mir noch nicht vorstellen können, einmal ohne Arbeit leben zu wollen. Irgendwie, in geringem Umfang, wollte ich weiter beruflich tätig sein. Dann platzte während unserer USA-Reise diese Pandemie in unser Leben. Achtsamkeits- und Entspannungskurse zu geben, war nicht möglich. Regelmäßige Psychotherapiesitzungen will ich wegen unseres mobilen Lebens nicht anbieten.

So verbringe ich die Zeit überwiegend auf Texel, genieße den Müßiggang mit ausgiebigen Wanderungen, Radtouren und Achtsamkeitsübungen. Mit meinem neuen Fotorucksack durchstreife ich Dünen und Wald. Die Beschäftigung mit der Fotografie und dem ganzen Drum und Dran macht Spaß und nimmt einige Zeit in Anspruch.

Ich brüte immer noch über die Form meiner Fotodatenverwaltung. Angesteckt durch Saradevi nutze ich nun seit Monaten auch intensiv Lightroom und seit ein paar Wochen nenne ich das Programm Excire Foto mein eigen. Ein NAS steht zur Sicherung und Ablage an einem sicheren Ort. Meine Mobilgeräte produzieren und sammeln alle meine Fotos, sind mit einander vernetzt. Es wird Zeit, dass ich Ordnung schaffe…

Mittlerweile werden auch erste Stimmen laut, die unsere Reiseberichte zu den USA, Kuba und Costa Rica sehen wollen. Bei der Fülle des Materials scheint die Erstellung eine Mamutaufgabe zu sein, vor der ich mich noch etwas drücke.„Müßiggang ist aller Laster Anfang“ und „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ kommt mir beim Schreiben in den Sinn. Also, frisch ans Werk….

Wir freuen uns auf den Austausch mit dir...