Böse Überraschungen
Bei Übernahme der Fahrzeuge im Hafen von Laem Chabang werden Schäden und Verluste an den Womos und dem Inventar festgestellt. Unser Amigo ist relativ glimpflich davon gekommen: Es fehlen etliche Outdoor-Markenklamotten, der Werkzeugkasten, Solarakkus, Fernglas, lieb gewonnener Schmuck, Stirnlampen, unsere Münzsammlung auf der Reise und etliche Kabel. Ein Badspiegel ist defekt und leider ist der Schließmechanismus der Kühlschranktür kaputt. Schmierige Fingerabdrücke an allen Öffnungen des Wohnmobils. Immerhin ist unser Amigo fahrbereit und der Verlust zu verschmerzen.
Weiterfahrt nach Kambodscha
Wir stehen für zwei Nächte auf einem schönen Cmpingplatz wenige Kilometer vom Hafen Laem Chabang entfernt. Alle Teilnehmer richten ihre Fahrzeuge wieder her und füllen die Vorräte für die Weiterreise auf. Am 23.03. reisen wir über Aranyaprathet/Poipet nach Kambodscha ein. Die Grenzformalitäten sind in zwei Stunden erledigt. Auf guten Straßen geht es zügig weiter nach Siem Reap.
Angkor Wat und Angkor Thom
Drei Nächte stehen wir in der Nachbarschaft eines Riesenrads auf einem Parkplatz in Siem Reap. Wir erkunden mit der Gruppe per Bus Angkor Wat und tags darauf geht es in einer Kleingruppe mit einem Guide per Mountainbike durch den Dschungel nach Angkor Thom. Die weitläufigen mittelalterlichen Stätten und Tempel beeindrucken und zählen zu Recht zum Weltkulturerbe. Außerdem erleben wir Siem Reap bei Nacht und ziehen mit einem kleinen Trüppchen durch die Pub Street. Unweit verlassener Metropolen im Urwald pulsiert das moderne Leben – der Kontrast könnte nicht größer sein!
Kambodschas Hauptstadt
Es geht weiter Richtung Phnom Penh. 15 km von Siem Reap entfernt nehmen wir die Möglichkeit zu einer Bootsfahrt und dem Besuch eines schwimmenden Dorfes auf dem Tonlé Sap wahr. Heinz und Beatrice haben die selbe Idee und so mieten wir uns zu viert ein Langboot. Kirche, Tempel, Polizeistation, Lebensmittelladen und Schule sind zwischen den übrigen Behausungen auf dem Wasser verteilt. Die Menschen leben vom Fischfang und dem wieder anlaufenden Tourismus.
Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen auch wir den öffentlichen Parkplatz in der Nachbarschaft des Königspalastes, den wir am nächsten Morgen besichtigen. Außerdem lassen wir uns mit der blutigen Vergangenheit der Roten Khmer Terrorherrschaft in den 1970er Jahren konfrontieren und besuchen ein Museum sowie die Killing Fields, einem Tötungsgelände mit Massengräbern. Zum Abschluss des Tages und Aufenthaltes in Phnom Penh schlendern wir entlang der Uferpromenade und lassen uns vom abendlichen Treiben in der Stadt und einem Dinner im Straßencafé beeindrucken.
Ankunft in Vietnam
Frühmorgens überqueren wir den Mekong und fahren zum Gruppentreffpunkt an der vietnamesischen Grenze. Links und rechts der Landstraße reihen sich Buden, Schuppen und Verkaufsstände. Sie erinnern mich an Indien. Zum ruhigen Rasten bietet sich sehr selten eine Gelegenheit.
Der Grenzübertritt ist dieses Mal besonders gut vorbereitet und organisiert, so dass wir bereits nach 90 Minuten in Vietnam mit provisorischen inländischen Kfz.-Kennzeichen, Mautvoucher und Handy-Simkarten unterwegs sind. Tagesziel ist Saigon, das wir noch kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.
Wir stehen für drei Nächte unweit der Innenstadt auf einem schäbigen, unbefestigten Platz, der vermutlich für gewöhnlich als LKW-Rangier- und Abstellmöglichkeit genutzt wird. Auch in der Nacht und am frühen Morgen rattern LKW-Motoren, bellen Hunde um die Wette und stören meinen Schlaf empfindlich.
Unterwegs in Saigon
Beeidruckend ist der nicht abreißende Strom von motorisierten Zweirädern, die auf den Hauptverbindungsstraßen der Stadt eine eigene Fahrspur haben. Oft wir auch anderswo der rechte Fahrstreifen von Autos nicht – außer zum Überholen – genutzt. Die Straßenbeläge sind prima und der Verkehr ist für Indienerfahrene kaum ein Problem.
Das Besichtigungsprogramm
Wie gewohnt besuchen wir als Gruppe per Bus einige Sehenswürdigkeiten. Hier in Saigon sehen wir u.a. den Präsidentenpalast, die alte Post und die Kathedrale Notre Dame. In einer kleineren Gruppe schlendern wir durch einen der Stadtparks, besuchen ein uriges Café und genießen die Aussicht von den höchsten Wolkenkratzern der Stadt. Am nächsten Tag geht es per Bus, Rikscha, Boot und Fahrrad durch das Mekongdelta.
Stadt des ewigen Frühlings
Wir fahren durch eine zauberhafte Landschaft auf gut ausgebauten Straßen ins Zentrale Hochland Vietnams. Für zwei Nächte stehen wir auf einem, wieder sehr unruhigen, Parkplatz wunderschön an einem See und gegenüber eines großen Einkausfzentrums gelegen. Schnell sind 18 Wohnmobile die Attraktion einiger Bewohner und die Stadt regelmäßig flutender Urlauber.
Wie gerädert nehme ich am nächsten Morgen nach sehr unruhigem Schlaf am Besichtigungsprogramm teil: Pagode, Seilbahnfahrt zu einem Kloster und Skulpturenpark. Das Mittagessen lässt dann manchen Groll vergehen und bestätigt den guten Ruf der vietnamesischen Küche. Auch die inländischen Guides geben ihr Bestes, sind bemüht und sehr aufmerksam und hilfsbereit.
Durch das Zentralgebirge Richtung Ozean
Müde fahren wir am nächsten Tag durch die Berge und bestaunen vielerorts die tolle Aussicht. Wir halten an einer Bucht und wandern zu einem Leuchtturm und einige Kilometer weiter stehen wir vor einem imposanten Turm direkt am Strand. In einem nahegelegenen Restaurant ruhen wir uns anschließend mit Ulrike und Wilhelm aus. Allein fahren wir dann auf dem Weg zu unserem Etappenziel zu einer Meersalzgewinnungsanlage, die wir nach längerem Suchen auch sehen können. Mich beeindruckte allerdings die heruntergekommene Umgebung mehr als die Tatsache, dass eigentlich wenig von der Salzgewinnung zu sehen war.
Unruhe ohne Ende
Mit Einbruch der Dunkelheit treffen wir etwas verspätet nach dem allgemeinen Meeting am Stellplatz ein: ein öffentlicher Parkplatz inmitten des Ausgehviertels und an einem Verkehrsknotenpunkt der Stadt in Sichtweite des Badestrands. Ich bin fassungslos und lasse meinem Unmut freien Lauf. Die Wahl dieses Platzes ist aus meiner Sicht mit Nichts zu rechtfertigen! Fest entschlossen kündige ich an, keine weitere Nacht auf solchen Stellplätzen zu parken.
Geselliges Treiben
Que Nhon wird mir in Erinnerung bleiben. Nicht zuletzt aber auch wegen des geselligen Treibens in allen Lokalen, an denen wir bei der Suche nach einem Abendessen vorbei kommen. Wir landen in einem Ecklokal, wo noch ein Tisch auf dem Bürgersteig frei ist. Mit Händen und Füßen und der Besichtigung der Küche verständigen wir uns auf zwei Essen und Flaschenbier. Ich bin offensichtlich wegen meiner Stäbchenakrobatik für das Personal und einige Besucher immer wieder einen Blick wert. Als ich den Nudelteller fast geleert habe, bringt mir die vermutliche Besitzerin des Lokals einen Löffel.
Hotels warten auf uns
Planmäßig erreichen wir unser Ziel des nächsten Tages und checken im Hoi An Beach Resort ein. Baden im Meer und die Ruhe genießen stehen auf meinem Programm. Später dann Besichtigung der Altstadt, erneut erleben wir die gute vietnamesische Gastronomie und lassen uns am nächsten Abend vom Treiben beim Lichterfest mitreißen.
Von Hoi An nach Hue
Über Küstenstraßen und Gebirgszüge erreichen wir Hue. Ein interessantes Besichtigungsprogramm wartet auf uns. Dazu aber mehr im nächsten Beitrag: Vietnam hat mehr als einen Blogbeitrag verdient!
Euer Manfred
Hanoi, 12.04.2023