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Deutschland: Auf dem Nordseeküsten-Radweg

1. Etappe: Deutschland - 27.05.-04.06.2011

Dinslaken – Lüdinghausen – Hörstel-Bevergern – Haren (Ems) – Oldenburg – Bremerhaven – Helgoland – Schülp – Nordstrand – List-Mövenberg

1. Tag:
Fliegender Wechsel – Raus aus der Arbeit, rein in den Urlaub

 
Freitag, 27.05.2011 (14.30 – 20.10 Uhr)

Von: Dinslaken
Nach: 
Leversum 19, Lüdinghausen

Über: Gahlen, Dorsten, Haltern

Gefahrene km: 72 (in 4:06 Std.)
Km gesamt: 72

Besondere Orte:
ehem. Munitionslager Hünxe (Sackgasse) Chemiepark Marl (musste großzügig umfahren werden)

Unterkunft: Bauernhofpension Löbbert (70€ im DZ)
Empfehlung/Bewertung: Ferien auf dem Bauernhof, liegt schön grün und ruhig

Reisetagebuch

(sama)  Morgens noch Vorbereitung Löza-Wandertag, die letzten Telefonate/E-Mails und dann Anrufbeantworter, Schreibtisch aufräumen, Blumen Haus und Hof versorgen… Dann die Sachen gepackt und ab auf’s Rad.
Die Wettergöttin Bettina meinte es gut mit uns: Das Wetter wird ab 14 Uhr super sonnig, nicht zu heiß, da eine leichte Brise weht… Morgens hatte es noch in Strömen geregnet, und wir befürchteten das Schlimmste…

Nach 17 km wartete die erste Sackgasse auf einem alten Militärgelände auf uns. Wir retteten uns auf einem Weg, den man besser mit einem Mountainbike gefahren wäre…

Gewöhnungsbedürftig war das Fahren mit Gepäck und den neuen Klickpedalen – der mitgegebene Schutzengel war auf Zack und leistete uns gute Dienste.

Neben typischer Ruhrgebietskulisse genossen wir die Kanalidylle und schöne Landschaft. Der Chemiepark Marl (auf so einen Namen muss man erst mal kommen) hat uns auch beeindruckt; er zwang uns zu einem außerplanmäßigen Umweg, den wir dank Iphone fanden. Ankommen war wunderschön: Heiße Dusche, kühles Potts!

Freitag, 27.05.2011

Fotos des Tages

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2. Tag:

Ein Kanal – viele unterschiedliche Bodenbeläge

Samstag, 28.05.2011 (10.15 – 18.30 Uhr)

Von: Leversum 19, Lüdinghausen
Nach: Kreimers
hoek 71, 48477 Hörstel-Bevergern

Über: Senden, Münster, Ladbergen

Gefahrene km: 98 (in 5:53 Std.)
Km gesamt: 170

Besondere Orte:

Wasserschloss Senden, neues Hafengebiet in Münster – immer wieder schön…

Unterkunft: Akzent Hotel Saltenhof (85 im DZ)
Empfehlung/Bewertung: nobel, nobel, aber nach einer Stunde Suche und 98 km insgesamt gerade recht

Reisetagebuch

(sk)  Im Münsterland wird viel gedüngt! Das Klicken der Schuhe in die Pedalen ist mein neuer Urlaubssound. Habe selten soviel Zeit gehabt, das Windspiel in Bäumen und Blättern zu beobachten.
Es ist ein schönes Gefühl mit so wenig Sachen (dafür aber den passenden und guten) auszukommen und soviel Urlaub und innere wie äußere Freiheit zu haben. 

Das Ankommen am Ziel ist genauso schön wie eine heißeDusche und gutes Essen.

(mm)  Das Wetter ist gerade richtig; der Wind bläst meistens von hinten. Wir kommen gut vorwärts.

Obwohl wir den Etappenstopp je nach Lust und Laune einrichten wollten, ist festzustellen, dass ein einmal gesetztes Etappenziel stark magnetisch wirkt und uns heute fast 100 km weiter zog.

Samstag, 28.05.2011

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3. Tag:

Sabines Schutzengel in Aktion oder “Frau fällt nur einmal”

Sonntag, 29.05.2011 (10:50 – 19.05 Uhr)

Von: Kreimershoek 71, 48477 Hörstel-Bevergern
Nach: Am Wall 10, Haren (Ems)

Über: Lingen, Biene, Meppen

Gefahrene km: 85 (in 5:16 Std.)
Km gesamt: 255

Besondere Orte: 
altes Rathaus in Lingen am Markt, Zusammenführungen Ems und Kanal, Atommeiler & Erdölraffinerie Lingen

Unterkunft: Pension Angela Balcke (52 €)

Empfehlung/Bewertung: einfaches Zimmer, sehr sauber, nette Gastgeber

Reisetagebuch

(sk)  Der Morgen war für mich geprägt durch das Rauschen des Fahrtwindes, insbesondere an meinen Ohren. Die Sonne zeigte sich leider nur selten. Aber wenn sie hinter den Wolken hervorlugte, war ihre Wärme und Kraft deutlich zu spüren. 

Irritiert hat mich heute, dass ich alle paar Minuten Ausschau nach einem Mädchenklo halten musste – offensichtlich wurde meine Blase gut durchgeschockelt.

Auf einer Abfahrt sah ich ein schönes Fotomotiv, stoppte, und erst als es zu spät war, fiel mir ein, dass ich meine Schuhe noch nicht von den Pedalen gelöst hatte. Ich stürzte im Zeitlupenraffer und kam glücklicherweise mit wackeligen statt kaputten Knien davon…

(mm)   An einem Sonntag begegnen uns die ersten Stunden nur wenige Menschen, und davon wurde die Mehrzahl noch von einem Hund an der Leine geführt 😉 Lingen und Meppen scheinen schöne Orte zu sein – hier lohnt sich bestimmt die Wiederkehr.  

Hin und wieder irritierte die Routenführung und es schien, als ob der bessere Weg am anderen Ufer entlang führte. In den allermeisten Fällen stellte sich aber doch heraus, dass alles okay war.

Heute trug ich unter der Radlerunterhose nicht auch noch einen Slip – so ist es wohl auch gedacht, zumindest hatte ich ein positiveres Fahrgefühl.

Erstaunlich: Die Etappen sind alle länger als geplant, und trotzdem sind wir wohlauf.

Sonntag, 29.05.2011

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4. Tag:

Gibt’s hier auch irgendwo ne Bank? Denn irgendwann zwickt es einen doch!

Montag, 30.05.2011 (9.10 – 18.15 Uhr)

Von: Am Wall 10, Haren (Ems)
Nach: 
Alexanderstraße 65, Oldenburg

Über: Dörpen, Kamp

Gefahrene km: 105 (in 6:36 Std.)
Km gesamt: 360

Besondere Orte:
die Bank mitten im Wohngebiet von Kampen, wo wir Rast gemacht haben, die Torffelder am Wegesrand, der endlos weite Kanal und der Radweg links oder rechts davon

Unterkunft: Jugendherberge Oldenburg (63 €)
Empfehlung/Bewertung: einfach, aber mit eigenem Bad

Reisetagebuch

(sk)  Heute war tolles Wetter. Aber unabhängig davon merke ich, wie mein Körper sich an die Natur, an die Luft, an die Temperatur gewöhnt, und das ist ein schönes Gefühl. Die Sonne hat uns heute den ganzen Tag begleitet. Das war grandios – sie wärmt, und alles sieht gleich viel freundlicher aus. Im Gegensatz zum Dortmund-Ems-Kanal, den wir nach 23 km verließen, ist der Küstenkanal fast schon familiär. Nach ca. 100 km erreichten wir Oldenburg, eine schöne Stadt, mit alten Gebäuden, einem Hafen und einem ansprechenden Flair.

(mm)  Die Weite: so weit man guckt, nur Kanal. So weit man guckt, nur der Weg vor einem, bis zum Horizont. Sehr wenig Betrieb, fast einsam. Ich spüre heute meinen Hintern und dann auch nach ca. 70 Kilometern meine Füße, die unbedingt in gemütlichen Sandalen weiter radeln wollten. Am Ziel: ab unter die Dusche, auf‘s Rad und nach dem Kino noch ein Bier!

Montag, 30.05.2011

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5. Tag:

Es kann nicht immer nur die Sonne scheinen…

Dienstag, 31.05.2011 (8.55 – 15.20 Uhr)
Von: Alexanderstraße 65, Oldenburg
Nach: Gaußstraße 54-56, Bremerhaven

Über: Elsfleth, Brake, Nordenham, Blexen

Gefahrene km: 55 (in 3:28 Std.)
Km gesamt: 415

Besondere Orte:
Huntedamm mit weidenden Schafen Bahnstation Brake, Neuer Hafen (Bremerhaven)

Unterkunft: Jugendherberge Bremerhaven (56,20 €, HP)
Empfehlung/Bewertung: einfach, aber sauber und mit leckerem Essen

Reisetagebuch

(sk)  Als ich die Augen öffnete, konnte ich vom Sonnenlicht durchflutete Bäume sehen. Wir fuhren früh los – da war es schon bedeckt. Ab km zwanzig hat es dann zunächst gefisselt und schließlich richtig zu regnen angefangen. Unter der Regenhose habe ich so geschwitzt, dass die Radhose trotzdem nass wurde… ich fuhr nach der Pause ohne Regenhose weiter. Als wir nach der kurzen Zugfahrt (19 km) weiter durch den Regen fuhren, war er mir irgendwann egal.
 

Als mich eine Eisenbahnschiene das dritte Mal in fünf Tagen vom Fahrrad holte, begann ich zu zweifeln, ob ich Fahrrad fahren kann. Das ist mir in den letzten Jahrzehnten nicht passiert. Ich freue mich auf Helgoland – wir werden extra früh aufstehen…

(mm)  Wir nähern uns nach 400 km auf dem Rad nun gefühlsmäßig unserer Urlaubsregion: Helgoland/Sylt/ dänische Küste/Südküste Norwegen bis Bergen. Vorher war “nur” schöne Anreise. Heute war ́s regnerisch und düster. Wie außen, so innen…
 

Dienstag, 31.05.2011

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6. Tag:

Es kann nicht immer nur die Sonne scheinen…

Mittwoch, 01.06.2011 (8.10 – 13.00 Uhr)
Von: Gaußstraße 54-56, Bremerhaven
Nach: Helgoland Nord

Über: Bremerhaven Hafen, Hochsee

Gefahrene km: 56 (in 20 Min.)
Km gesamt: 421

Besondere Orte:
Ausschiffung mit dem Börteboot, Lummenfelsen (Nistplatz für Trottellummen)

Unterkunft: Jugendherberge Helgoland (82 €)
Empfehlung/Bewertung: moderne Ausstattung, die gefällt – tolle Lage

Reisetagebuch

(sk)  Heute war ein herrlicher Tag. Tolles Wetter bei der Überfahrt nach Helgoland und Postkartenwetter vor Ort. Sind den ganzen Tag über die Insel spaziert. Habe am Lummenfelsen drei Trottellummen gesehen, die sich erstmals vom Felsen getraut haben… und dann waren wir Fisch essen – sehr lecker. Freue mich auf morgen.

(mm)  Ein geruhsamer Tag, Sonnenschein von morgens bis abends, prima Jugendherberge, beeindruckender Sonnenuntergang – und wieder nicht “früh” zu Bett gegangen.

Mittwoch, 01.06.2011

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7. Tag:

Wie gut, dass Vattertach vorbei ist!

Donnerstag, 02.06.2011 (15.00 – 20.15 Uhr)
Von: Helgoland Nord
Nach: Hauptstraße 16, 25764 Schülp

Über: Bürteboot, mit der Funny Girl nach Büsum

Gefahrene km: 20 (in 1:10 Std.)
Km gesamt: 441

Besondere Orte:
Düne Helgoland (Seehunde), Meditation am Strand, Funny Girl mit Vattertach-Ausflüglern

Unterkunft: Ferienhof Friccius (50 €)
Empfehlung/Bewertung: familiär geführter Bauernhof, rustikal, Gastgeber sehr freundlich

Reisetagebuch

(sk)  Heute war die Wettergöttin uns wieder hold. Mit dem Dünenboot tuckerten wir zur Düne von Helgoland. Dort erwartete uns ein Naturereignis: erstmals durfte ich Seehunde und ihre Jungen aus nächster Nähe am Strand beobachten; bis auf 30 m durften wir uns ihnen nähern. Ich vermisse ein Fernglas! Das Inselleben begrenzt einen auf eine ganz angenehme Weise. Dafür ist die Natur unmittelbar und die Weite und das Freiheitsempfinden atemberaubend. Autofreiheit – wie auf Helgoland – finde ich toll.
 

(mm)  Ein zweiter Sonnentag auf Helgoland, mit den Ausflugsbooten wurde es heute am Vatertag voll und laut auf der Insel – und leider auch auf der Rückfahrt. Die Tour zur Unterkunft war ein guter Abschluss des Tages. So schön Tagebuchführen und das Bearbeiten der Fotos auch ist, wir kommen abends zu nichts Anderem mehr. Schade!

 

 Donnerstag, 02.06.2011

Fotos des Tages

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8. Tag:

Viel Wind und wenig Hinweisschilder

Freitag, 03.06.2011 (9.45 – 20.20 Uhr)
Von: Hauptstraße 16, 25764 Schülp
Nach: Am Ehrenmal 10, Nordstrand

Über: Eidersperrwerk, St. Peter Ording, Husum

Gefahrene km: 104 (in 6:33 Std.)
Km gesamt: 545

Besondere Orte:
Naturpark Wattenmeer, Roter Haubarg (Witzwort)

Unterkunft: Hotel Arcobaleno (72 €)
Empfehlung/Bewertung: modern und komfortabel, sehr freundlich

Reisetagebuch

(sk)  Landschaft zieht an mir vorbei: Wattenmeer. Siele und Priele, Fohlen, Lämmer und Kälber mit ihren Eltern, Wattenmeervögel, ein Schmetterling in meinem Windschatten, der mich begleitet, Oberton übende Schafe, ein Hase, der uns nicht hört, weil der Wind so feste bläst. Da der Wind sich dreht, haben wir den ganzen Tag Gegenwind. Rast im 1647 erbauten Roten Haubarg mit tollem Essen bleibt unvergessen…

(mm)  Heute ging‘s mit viel Wind Richtung Deich und an diesem immer wieder auf langen Wegen entlang an unzähligen Schafen. Die Etappe hatte es wegen häufigem Gegenwind und vielen Kilometern in sich. Erschöpft verfolgte ich unmittelbar nach der Ankunft das Fußballländerspiel gegen Österreich.

Donnerstag, 03.06.2011

Fotos des Tages

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9. Tag:

Viel Wind und wenig Hinweisschilder

Samstag, 04.06.2011 (11.05 – 21.10 Uhr)

Von: Am Ehrenmal 10, Nordstrand
Nach: List Mövenberg

Über: Hamburger Hallig, Bredstedt

Gefahrene km: 59 (in 4:12 Std.)
Km gesamt: 604

Besondere Orte:
Hamburger Hallig

Unterkunft: Jugendherberge List (Mövenberg)
Empfehlung/Bewertung: einfach aber gut & wieder mal traumhaft schön gelegen (vielleicht das nördlichste Haus Deutschlands)

Reisetagebuch

(sk)  Bei traumhaftem Wetter sind wir gen Halligen gestartet. Der Wind blies uns um die Nase, doch Stimmung, nette Menschen und die tollen Eindrücke waren stärker. Eine willkommene Abwechslung war die Zugfahrt nach Sylt. Westerland enttäuschte mich. Auf dem Weg nach List habe ich jedoch Gefallen an der Insel gefunden. Das Abendessen im voll besetzten Fischhaus Gosch am Hafen war ein netter Ausklang des Abends, nebst Fotos gucken und übertragen. 

(mm)  Ein gemütliches Frühstück am späteren Vormittag und die Wäsche auf der Leine zwischen unseren Rädern: so begann dieser ebenfalls sonnige Tag. Zum Deich war es nicht weit, und von dort hatten wir einen herrlichen Ausblick auf das Watt und die Halligen Pellworm und Nordstrandischmoor. Ein Schnack mit netten Leuten am Gatter und dann kurz danach wieder auf dem Weg zur Hamburger Hallig mit Einheimischen (die hatten auch Gudereiträder und waren sehr zufrieden mit ihnen) sorgte für eine plauschige Stimmung. Auf der Hamburger Hallig konnten wir einer schweizer Familie mit unserem Fahrradreparaturset aushelfen und erhielten zum Dank selbst gebackenen Kuchen. Gemütlich ging es später mit dem Zug von Bredstedt nach Westerland, wo uns zunächst ein Temperatursturz überraschte, der das Anziehen der Windshotts erforderte. Dünenlandschaft und Rieddachhäuser machen den Reiz der Insel für mich aus.

Donnerstag, 04.06.2011

Fotos des Tages

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