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Armenien – das Land im Kaukasus

Durch Armeniens geschichtsträchtige Bergwelt

Von Armenien war mir bislang nur bekannt, dass es ein ehemaliges Ostblockland ist. Und durch die frühere Beschäftigung mit dem Alten Testament der Bibel ist mir Armenien schon einmal begegnet. Die genaue Lage auf der Landkarte konnte ich nicht benennen. dass Armenien ein fantastisches Bergland mit reicher Geschichte ist, erfuhr ich durch diese Reise.

Die Heilige Apostolische Kirche der Armenier

Die älteste christliche Staatskirche zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass sie sich der Traditionspflege verpflichtet sieht und Reformen kirchlicher Belange weitestgehend ablehnt. Übrigens ist auch die armenische Schrift und Sprache über die Jahrtausende unverändert geblieben. Wir besichtigen einige Klöster und Kirchen, manche stehen auf der Welterbeliste der Unesco und zeichnen sich u.a. durch ihre besondere Architektur aus. Uns fasziniert auch die herrliche Landschaft, in der diese Bauwerke vor Jahrhunderten gebaut wurden.

Achtsames Autofahren ist angesagt

Wir fahren jeden Tag deutlich weniger als 200 km, verweilen manchmal auch zwei Tage an einem Ort und nutzen einen Gruppenbus. Die Straßen sind zum Teil sehr gut ausgebaut, hin und wieder bereiten Schotterstrecken etwas Mühe und durchgängig empfiehlt sich in Armenien aufmerksames Fahren. Immer wieder stehen Rinder und Hunde auf der Fahrbahn oder am Straßenrand. Unverhofft tuen sich vor dem Fahrzeug kraterartige Schlaglöcher auf oder massive, kaum zu identifizierende Drempel erzwingen Schritttempo. Allerorten werden allerdings Straßen neu gebaut oder stark ausgebessert. Frühzeitige Prognosen zum Straßenzustand sind somit nicht sehr verlässlich. Nicht zuletzt ist auch der verwegene Fahrstil mancher ArmenierInnen dazu angetan, sich stets konzentriert, achtsam und defensiv im Straßenverkehr zu bewegen.

Jerewan, Erewan oder Eriwan

Wahrscheinlich stutzte der Eine oder die Andere schon über diese unterschiedlichen Bezeichnungen, die alle drei aber „im Prinzip“ noch gebräuchlich sind. Die Hauptstadt empfängt uns mit sehr regem Verkehr auf teils fünfspurigen Stadtstraßen. Die Fahrweise kommt mir etwas ruppig vor, lautes Hupen ist aber sehr selten. Wir bleiben zwei Tage in der Hauptstadt, besichtigen das alte Zentrum, besichtigen eine renomierte Brandy-Fabrik, die Armeniens besten Weinbrand, den Ararat-Brandy herstellt. Wir besichtigen den Wein(brand)keller und lernen, dass dieses Getränke auch Cognac genannt werden könnte, wenn es nicht dieses französische Schutzgesetz gäbe. Wir nehmen an einer Verkostung teil. Mein Geschmack erweist sich einmal mehr als recht teuer, allerdings werde ich wohl auch künftig nicht zum Brandytrinker werden. Nach der Verkosten genießen wir ein typisches armenisches Essen und  kehren mit Taxis zu unseren Wohnmobilen zurück.

Armenien ist einen zweiten Besuch wert

Ich staune täglich über die sich während der Autofahrten auftuenden Perspektiven.Die teils bewaldete, teils karge Bergwelt mit ihren tiefen Schluchten und schroffen Felsen zieht mich immer wieder in ihren Bann. Besonders eindrücklich ist auch die Fahrt mit der längsten Seilbahn der Welt zum Kloster Tatev. Armenien ist bestimmt eine zweite Reise wert, dann allerdings würde ich das Land gern auch einmal wandernd kennenlernen wollen.

Ein stolzes, stark gebeuteltes Volk

Mir begegneten selbstbewusste, freundliche Menschen, kontaktbereit und gastfreundlich. Nicht aufdringlich – vielleicht abgesehen von den zahlreichen Verkaufsständen an den Eingängen der sehr frequentierten Klosteranlagen. Armenien war einstmals ein großes, bedeutendes Reich, das allerdings über alle Jahrhunderte hinweg von den es umgebenden Völkern, wie z.B. Perser, Türken und Russen eingenommen wurden. Von dem ehemals weitgestreckten Land ist heute nur noch ein Bruchteil geblieben. Oft wurden die Armenier vertrieben und verfolgt. So ist es nicht verwunderlich, dass es kaum Jemanden gibt, der bereits seit vielen Generationen in einer Region ansässig ist.

Möge das Land künftig in Frieden leben und erblühen.

Manfred
Meghri, 28.08.2022

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