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9. Etappe: Quer durch die USA nach Baltimore, 21. März - 04. April 2020

Endspurt

Seit meiner letzten Aufzeichnung ist viel passiert – in der Welt. Wir selbst sind gut vorwärts gekommen und hatten mit den Übernachtungsplätzen und dem Reisewetter viel Glück. Unsere Stimmung und Gesundheit sind gut. Allerdings ist das Reisefeeling ein anderes geworden.

Ein veränderter Reisemodus

Allmählich veränderte sich unser Rückreisemodus: Wir verfolgen intensiver als noch vor zwei Wochen die Nachrichten, sowohl die aus Deutschland, als auch die über die Entwicklung der Pandemie in den Vereinigten Staaten. Wir befahren immer noch Nebenstrecken ohne Autobahnnutzung und legen möglichst viele Kilometer zurück. Bei einem Durchschnittstempo von 70 km/h sind das gemütliche, und doch energieraubende ca. 450 km am Tag. Gegen 10:30 Uhr, nach gemütlichem Frühstück, gehts los, am frühen Abend erreichen wir den kurzfristig gefundenen RV-Park. 

Wir fahren nun durch reizvolle, hügelige Landschaften. Je nach geografischer Lage sehen wir auf unserer Fahrt noch überwiegend kahle Baumlandschaften mit einem zarten Frühlingsgrün, oder aber erblühende Büsche und Bäume, farbenprächtige Blumenwiesen und bunte Vorgärten. Aus den warmen, winterlichen Wüstengebieten erreichen wir nun die frühlingshafte Ostküste. Es mangelt manchmal an Fotografierlaune, häufiger auch an entsprechender Haltemöglichkeit auf den einspurigen Landstraßen. So streife ich am jeweiligen Zielort immer noch etwas umher und hin und wieder finde ich ein passendes Motiv.

Heute haben wir übrigens in Höhe von Charlotte unsere Route der Fahrt nach Florida gekreuzt. Damals zog es uns wegen niedriger Temperaturen schnell in den Süden. Heute möchten wir baldigst in Baltimore ankommen.

Werden wir es schaffen?

Saradevi hat heute während der Fahrt mit dem Hafenbüro und dem Begleitdienst telefoniert. Entsprechende Absprachen wurden getroffen. Aber es fehlte auch nicht der Hinweis, dass täglich Veränderungen eintreten können. Manche Piers seien schon geschlossen worden. Na, da wollen wir mal hoffen, dass unser Amigo noch auf das vorgesehene Frachtschiff kommt…

Mittlerweile macht sich bei uns die Überzeugung breit, dass wir möglicherweise nur noch so eben den Sprung ins Ruhrgebiet schaffen werden. Die ersten Fluggesellschaften sollen ihren Betrieb ja bereits stark herunter gefahren haben. Und die in Europa und Deutschland vermehrt praktizierte Reiseeinschränkung wird sicher bald auch hier an der amerikanischen Ostküste geschehen.

Ich freue mich auf die Ankunft in Dinslaken. Auf die vertraute, kleine Wohnung. Auf die bekannte Umgebung. Auf die Familie und Freunde. Auf handhabbare Verhältnisse in der mir vertrauten Sprache. Es wird nicht das Ende unserer Reise sein, sondern der Beginn einer neuen Etappe…Bleibt gesund und voller Zutrauen. Nach dem Endspurt erfolgt der Zieleinlauf. Ich blogge weiter!

Berwyn, 31.03.2020

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